ÖSTERREICH: Anna, wie geht es dir? Anna Hammel: Ich
bin hundemüde und will jetzt nur noch ausschlafen.
ÖSTERREICH: Wie ist es dir in den vergangenen sechs Wochen in
Südafrika ergangen? Hammel: Es war sehr anstrengend, wir
haben bis zu 14 Stunden am Tag geprobt, sind aber nur zweimal am Tag
aufgerufen worden. Den Rest der Zeit haben wir getratscht.
ÖSTERREICH: Klingt nach schlechter Organisation... Hammel:
Ein Chaos! Wir bekamen oft erst zwei Minuten vorher Bescheid,
was passieren wird und wurden dann auch noch schlecht behandelt. Es
war den Leuten egal, wie lange wir geschlafen haben oder ob wir
etwas zu essen bekommen haben, der totale Psychostress. Manchmal bin
ich nachts noch ins Fitnessstudio gegangen, sonst wäre ich total
ausgeflippt. Und diese Bevormundung – wir wurden hier sogar bis aufs
Klo begleitet – wie im Kindergarten!
ÖSTERREICH: Gar keine coolen Partys oder Events? Hammel: Dafür
blieb eigentlich keine Zeit.
ÖSTERREICH: Wie haben die anderen Kandidatinnen den Missen-Stress
verkraftet? Hammel: Einige von ihnen haben den Stress gar
nicht gut verkraftet. Miss Mazedonien hat vor lauter Kummer neun Kilos
zugelegt und Miss USA hat sich öfters mal voll-laufen lassen.
Apropos Gewicht. Dieses Thema war omnipräsent: So hat mir Miss
Sierra Leone erzählt, sie wäre gerne ein bisschen dicker, kann aber
essen, was sie will, und bleibt spindeldürr. Dafür hat Miss
Slowenien erzählt, sie darf am Tag nicht mehr als einen Apfel essen,
sonst wird sie zu dick. Verrückt! Ich hatte die meiste Zeit Gusto
auf einen Burger.
ÖSTERREICH: Hast du auch Freundinnen gefunden? Hammel:
Ich habe mich eigentlich mit allen gut verstanden, nur die Latinas
waren immer unter sich und eher sehr reserviert. Miss Australien ist
mir sehr ans Herz gewachsen. Sie hat mit ihrer positiven und lustigen
Art für Stimmung gesorgt. Und mit Miss Kroatien war ich eigentlich
die ganze Zeit zusammen.
ÖSTERREICH: Hattest du Heimweh? Hammel: Zuletzt ganz
besonders. Ich habe schon die Tage gezählt.
ÖSTERREICH: Miss Gibraltar hat letztendlich gewonnen, hast du das
erwartet? Hammel: Nein, ich habe eigentlich auf Miss Mexiko
getippt. Aber ich freue mich irrsinnig, weil Miss Gibraltar keinen
Plastikbusen oder sonstige Verschönerungen hat. Sie ist sehr natürlich
und hat echte Kurven, den Sieg total verdient. Kaiane konnte schon
die Wahl zur Miss Bikini für sich entscheiden. Das hat bei einigen
Missen für Entsetzen gesorgt, weil andere Mitstreiterinnen mit
perfekten Körpern es nicht mal unter die ersten fünf geschafft
haben. Bei der Favoritin der Wettbüros, Miss Puerto Rico, stachen
mir nur die Silikonbrüste ins Auge.
ÖSTERREICH: Bist du sehr traurig, dass du es nicht ins Finale
geschafft hast? Hammel: Ein bisserl schon, aber man muss das
realistisch sehen. In Südafrika ritterten 112 wunderschöne Frauen um
den Titel und mein Typ war nicht gefragt. Das hake ich ab. Und
hierzulande bin ich für die nächsten Monate als Model sehr gut gebucht
und freue mich auf neue Jobs. Und zu Weihnachten sitze ich am Licht
ins Dunkel-Spendentelefon.
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