Nur 8,94 Millionen Zuschauer in Deutschland und Absagen von prominenten Gästen. Droht nun das Aus für den Moderator?
Thomas Gottschalk musste am Samstag mit der 185. Ausgabe von "Wetten, dass..?" eine herbe Enttäuschung hinnehmen. Die Einschaltquote der ZDF-Sendung sank auf den niedrigsten Stand, seit die Sendung 1981 zum ersten Mal ausgestrahlt wurde.
Daran konnte auch Co-Moderatorin Michelle Hunziker nichts ändern, die in Bremen bereits zum dritten Mal an der Seite des Showmasters für frischen Wind sorgen sollte.
"Ich habe ein bisschen die Nase voll, ewig dieser berühmten jugendlichen Zielgruppe hinterher zu laufen", sagte Gottschalk während der Show. Zwar war er mit 29,7 Prozent Marktanteil beim Gesamtpublikum auch diesmal der Quotenkönig am Samstagabend, doch bei den für die Werbung relevanten 14- bis 49-Jährigen sah nicht einmal jeder Vierte zu (23 Prozent).
Die jüngeren Zuschauer wandern mehr und mehr zur Konkurrenz ab. Die zeitgleich laufende Castingshow "Das Supertalent" auf RTL kam am Samstagabend im Durchschnitt auf 28,3 Prozent Marktanteil.
In Österreich sahen 622.000 Zuseher "Wetten, dass...?", der Marktanteil betrug 29 Prozent, wie der ORF auf Anfrage der APA bekanntgab. Zum Vergleich: Im Jänner des Jahres 2000 hatte die Show im ORF noch 1,279 Mio. Seher, im Februar 2004 waren es 1,707 Mio. Zuseher.
Auch Stars von internationalem Rang laufen dem Showmaster mittlerweile davon. Neben dem Hollywood-Schauspieler Hugh Grant saßen diesmal das Leinwand-Paar Til Schweiger und Nora Tschirner, die Komiker Anke Engelke und Bastian Pastewka sowie "Stubbe"-Darsteller Wolfgang Stumph und seine Tochter Stephanie auf der Wettcouch.
Ex-Spice-Girl Victoria Beckham und Soul-Diva Mariah Carey hatten kurzfristig abgesagt. Gottschalk nahm es sportlich. "Bleib daheim und iss ein bisschen was", sagte er mit einer Anspielung auf die spindeldürre Beckham. Außerdem verstehe eh keiner die ausländischen Gäste, dann müsse umständlich übersetzt werden und schließlich würden sie viel zu früh die Sendung wieder verlassen.
So war es auch bei Hugh Grant, der nur für kurze Zeit blieb. Er verriet, dass er mittlerweile über Kinder nachdenke und hässliche Füße habe. Es folgten weitere seichte Plaudereien mit den anderen Gästen, die ebenfalls keine aufregenden Geschichten zu erzählen hatten.
Hunziker ließ für eine Schrecksekunde dem Publikum den Atem stocken. Bei einer Wette legte die blonde Schweizerin einen unfreiwilligen Stunt ein, als sie mit ihrem Motorroller wegrutschte und zu Boden stürzte. Sie verletzte sich aber nicht und sprang sofort wieder auf, um auf ihren schwindelerregend hohen Absätzen in die Halle zu sprinten. "Mit diesen Schuhen setzt Du Dich nicht mehr auf eine Vespa", ermahnte sie Gottschalk.
Einmal mehr waren die Wetten die Höhepunkte des Abends. Besonders viel Applaus erntete Wettkandidat Jürgen Seliger aus dem bayerischen Kempten, der eine eindrucksvolle Gedächtnisleistung bewies. Er schaffte es, vier Bilder mit winzigen Details aus der rund 1.200 Quadratmeter großen Modelleisenbahnanlage des Miniatur Wunderlandes in Hamburg, richtig zu zuordnen. Auch ein rasender Pizza-Bäcker und ein Zungen-Akrobat, der mit dem Mund Knoten in Lakritzschnecken knüpfte, begeisterten das Publikum.
Hunziker musste bei ihrem dritten Duell mit Gottschalk dagegen eine Niederlage hinnehmen. Ihrem Kandidaten gelang es nicht, an einem acht Meter langen Kickertisch gegen Gottschalks elfköpfige Mannschaft zu gewinnen. Dafür musste die 32-Jährige im Dirndl ein Schweizer Volkslied singen - begleitet von Pastewka und Engelke, die in ihren Rollen als volkstümliches Musiker-Duo Wolfgang und Anneliese die Plauderrunden auf dem Sofa aufmischten und Gottschalk den Spitznamen "Gottschi" verpassten.
Das nächste Mal kommt "Wetten, dass..?" am 23. Jänner aus Friedrichshafen.