Frag’ doch den Inder!

Der Werbe-KultStar im Talk

01.09.2009

Ramesh Nair. Jeder kennt den „Inder“. Aber wer steckt wirklich unterm Turban? Im privaten MADONNA-Talk outet sich der „Dancing Star“.

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(c) PautyEr ist, und das ist so was von selten, wunschlos glücklich. Eigentlich. „Denn das, was auf meiner persönlichen Wunschliste stand, habe ich erreicht.“ Er hat erfolgreich – und gegen den Willen seiner Eltern – die Musicalausbildung an der renommierten Folkwang-Schule in Essen abgeschlossen, diverse Hauptrollen gespielt, ist Gründer einer eigenen Musical-Company für Kinder („Sophistikids“), arbeitet als Choreograf und Regisseur und hat als indisches Testimonial in einer Mobilfunk-Werbung Kultstatus erlangt.

Schon jetzt wird der „echte“ Inder, aber gebürtige Deutsche auf der Straße erkannt; spätestens ab März, wenn Ramesh Nair (33) als Kandidat bei „Dancing Stars“ antritt, hat er es in die Riege heimischer Prominenz geschafft. Zur Vollkommenheit fehlt dem charismatischen Allrounder nur Anke Engelke, mit der er „unglaublich gern mal Comedy machen würde“.

„Bin Dauersingle“
Im Interview spricht Nair offen über das neue Gefühl, quasi „über Nacht prominent zu sein“ und über sein Privatleben, für das der Workaholic „wenig Zeit“ hat. Nair bezeichnet sich selbst als „Dauer-Single“, der sich – in der Liebe zumindest – nicht auf „Mann oder Frau festlegen“ mag. MADONNA nahm den Inder beim Wort und hat ihn gefragt.

Bis Juli 2009 stehen Sie noch als Inder vor der Kamera. Daneben choreografieren Sie das Musical „Guys and Dolls“ an der Wiener Volksoper und beginnen im Februar mit den Proben zu „Dancing Stars“. Wie bringen Sie die zahlreichen Verpflichtungen unter einen, pardon, Turban?
Ramesh Nair:
(lacht) Ich bin ein Workaholic, und habe außerdem drei Assistenten an der Volksoper. Ich habe ein Sonderarrangement, dass ich die „Dancing Stars“-Proben in der Volksoper machen kann.

Welche Tanzpartnerin wünschen Sie sich?
Nair:
Ich habe Kelly Kainz kennengelernt, die meinem Temperament am ehesten entsprechen würde.

Erst Kultstar in der Werbung, jetzt bei „Dancing Stars“. Wie verkraften Sie den Hype?
Nair:
Es ging superschnell und mir kommt vor, als wäre gestern August gewesen. Der Tag, an dem ich zum TV-Spot-Casting gegangen bin. Drei Monate später wurde ich bereits auf der Straße erkannt. Aber ich bin den Rummel schon durch meine Musical-Karriere gewöhnt. Beim Bühneneingang stehen oft Hunderte kreischende Fans.

Nach Ihrer Nominierung wurde diskutiert, ob ein Testimonial „Dancing Star“ sein darf.
Nair:
Ich denke auch, dass die Wahl ungewöhnlich ist. Aber ich werde nicht als der „Inder“ mit Turban am Parkett stehen, sondern als Ramesh, der Tänzer, Sänger und Schauspieler.

Sie gelten als Multi-Talent. Haben Sie mit diesem rasanten Aufstieg gerechnet?
Nair:
Ich habe 1999, als ich nach Wien gekommen bin, eine Wunschliste gemacht, auf der ich inzwischen die meisten Ziele als erreicht bezeichnen kann. Ein Traum wäre eine Comedy-Show mit Anke Engelke, ein eigenes Bühnenprogramm.

Welche privaten Träume stehen auf der Wunschliste?
Nair:
Eigentlich gar keine (lacht). Mein Beruf ist Hobby und Leidenschaft und füllt mich aus. Aber im letzten Jahr ist bei meinen Bühnenkollegen der Baby-Boom ausgebrochen. Da überlegt man schon... Kinder sind mir sehr wichtig. Ich habe 25 Kids in meiner Company – das reicht mir momentan.

Haben Sie kein Bedürfnis nach Partnerschaft und Familie?
Nair:
Ich bin Dauersingle (grinst). Meine letzte Beziehung ist schon eine Weile her. Ich plane nicht, und lebe im Jetzt. Aber ich glaube an meine Engel, die mir so ein Glück bescheren werden.

Es gibt das hartnäckige Gerücht, Sie würden sich zu Männern hingezogen fühlen ...
Nair:
Künstler kommen mit vielen Menschen zusammen, da sollte man sich nicht festlegen. Ich lege mich nicht fest, schiebe mich nicht in eine Schublade. Und möchte auch nicht, dass das andere tun.

Indische Familien leben oft streng traditionell. Wie viel Inder steckt im Inder?
Nair:
Ich habe die indische Sprache nie gelernt, verstehe aber einiges. Meine Eltern leben, obwohl sie vor 37 Jahren nach Deutschland gekommen sind, traditionell. Früher gab es deswegen viele Reibereien. Meine Schwester, mein Bruder und ich mussten uns frei strampeln. Meine Mutter zum Beispiel musste immer doppelt kochen, weil wir Kids nur deutsche Küche wollten, mein Vater nur indische.

Sehen Sie sich als Deutscher, Österreicher oder Inder?
Nair:
Als Europäer! Ich habe den indischen Pass, auf den Papieren bin ich Hindu, überlege aber, Österreicher zu werden, obwohl es für einen Menschen meiner Hautfarbe nicht einfach ist. Als ich beim Amt wegen meines Arbeitsvisums war, hat mich ein Beamter gefragt: „Was du wollen?“
Subsumierend klingt Ihr Leben trotzdem nahezu perfekt ...
Nair
: Nein, es gab auch Rückschläge. Mein bester Freund starb mit 17 bei einem Sportunfall. Das hat mich geschockt. Ich habe aus diesem Grund nur einen kleinen, aber umso engeren Freundeskreis, mit dem ich jede freie Minute verbringe. Ich habe denen auch schon gesagt: „Falls ich abhebe, holt mich bitte wieder runter!“

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