Model-Talk
Elena Rotter und Anja Platzer über das Modelbusiness
01.09.2009Die zwei Models im Talk über "Germany's Nex Topmodel", das Leben als Model und ihr knallharte Business.
(c) wildbild Elena Rotter bei der Wahl zur Miss Salzburg
Die eine, nämlich Steirerin Anja Platzer (19), schaffte es immerhin auf Platz sechs in der zweiten Staffel von Germany’s Next Topmodel. Ihre Nachfolgerin, das Salzburger Mädel Elena Rotter (20), musste bereits als 14. im dritten Aufguss der Erfolgsshow aussteigen. Ihr Fazit: „Ich bin ehrlich erleichtert“.
Geständnis
Im Doppel-Talk mit MADONNA verraten die beiden, wie es hinter den Kulissen von Germany’s Next Topmodel wirklich war und wie hart die Modebranche ist.
Ganz ehrlich: Ist der Zickenterror bei „Germany’s Next Topmodel“ echt oder gespielt?
Elena Rotter: Das Ganze ist knallhart und absolut real. Aber natürlich werden Auseinandersetzungen von Sendungsverantwortlichen auch provoziert. Die wollten, dass ich unterschiedliche Persönlichkeiten entwickle.
Anja Platzer: Das kenne ich! Hinter den Kameras haben die immer wieder gestichelt, bis sie ihre Story hatten. Und das endete oft in Streit, Lästereien und Tränen.
Sind euch die Streitereien auf die Nerven gegangen?
Rotter: Ich bin irgendwie erleichtert, nicht mehr dabei zu sein. Denn es war nicht nur sehr stressig, mir sind vor
allem auch die sinnlosen Diskussionen wahnsinnig auf die Nerven gegangen.
Platzer: Ich habe versucht, neutral zu bleiben, zu schlichten, damit wir eine schöne Zeit verbringen können.
Gibt es von der Regie Rollenzuweisungen?
Platzer: Klar! Jedem wird eine Rolle aufgezwungen. Ich war die, die nicht über den Laufsteg gehen konnte. Dann gibt es immer die Schüchterne, ein It-Girl, eine Heulsuse...
Rotter: Mich haben sie als die Unscheinbare dargestellt.
Dabei war die Sendung so geschnitten, dass ich nicht zu sehen war. Überhaupt habe ich das Gefühl, es geht bei der Show mehr darum, wer mit wem streitet.
Platzer: Die wollen keine Models aus den Mädchen machen, sondern eben Quote!
Wie ist Heidi Klum hinter den Kulissen so drauf?
Platzer: Ich finde, sie ist eine großartige Person, weil sie so viele Berufe hat. Aber kaum sind die Kameras weg, lässt sie sich nicht mehr blicken. Nach Drehschluss ist Feierabend. Sie sieht das als Job. Privat würde sie kein Wort mit uns wechseln.
Rotter: Ich fand es schade, dass sie nach den Drehs keine Zeit mit uns verbracht hat. Enttäuschend war, dass sie sich nach dem Rauskick nicht von mir verabschiedet hat.
Wie habt ihr die Publicity der Show nutzen können?
Rotter: Mich haben schon Agenturen angefragt. Aber das muss alles mit Pro7 abgesprochen werden. Mein Vertrag läuft bis August.
Platzer: Ich bin sofort nach Paris. Da hat mir der Ruhm der Show aber nichts genützt, weil das dort keiner kennt. Da war ich auf mich allein gestellt.
Schönheitswahn und Fleischbeschau: Wie hart ist das Modelbusiness wirklich?
Platzer: Es ist knallhart. Ich kann nur von Paris berichten: Das ist eine andere Welt. Die Kunden sind
arsch-unfreundlich, und es herrscht eine wahnsinnige Konkurrenz unter den Mädchen. Es geht nur ums Äußere. Da muss man schon eine dicke Haut haben und sehr selbstsicher sein. Aber: Was dich nicht umbringt, macht dich nur härter.
Rotter: Man darf Kritik wirklich nicht persönlich nehmen.
Apropos Kritik: Dir, Anja, hat man vorgeworfen, bei einer Dessousshow mit Fettpölsterchen über den Catwalk gelaufen zu sein?
Platzer: Es ist doch eine Frechheit zu behaupten, schlanke Mädchen seien dick! Was sollen sich da ganz junge Mädels denken?
Rotter: Die Anja ist eh sehr dünn. Ist man zu dünn, reden alle gleich von Magersucht. Hat man was auf den Hüften, ist man fett. Nichts ist recht.
Wie sehen eure Zukunftspläne aus? Ist das Modeln euer absoluter Traumberuf?
Rotter: Ich will auf jeden Fall mit dem Modeln ein bisschen Geld verdienen. Hauptberuflich will ich es nicht machen. Das ist mir zu doof.
Platzer: Ich versuche, noch ein, zwei Jahre im Geschäft zu bleiben, denn es macht mir Spaß. Dass ich in die Riege der Topmodels aufsteige, ist unrealistisch. Und jedes Model hat sein Ablaufdatum. Modeln ist eben kein Job mit Zukunft.