Reise seines Lebens

Eine Reise ins Ungewisse

26.04.2010

Afrikanischen Wurzeln. Ignaz Pluhar begibt sich mit seiner Großmutter Erika Pluhar auf die Reise seines Lebens.

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© Kernmayer
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Sie sind Seelenverwandte im wahrsten Sinne des Wortes. Nichts ließe daran zweifeln, dass in Erika (71) und Ignaz (26) Pluhars Adern dasselbe Blut fließt, so innig ist die Beziehung zwischen der Autorin und ihrem Enkelsohn. Und dennoch waren Ignaz‘ afrikanische Wurzeln stets offen angesprochenes Thema – sowohl von Seiten seiner 'Ma' Anna († 1999) als auch seiner Großmutter, die ihn nach dem plötzlichen Tod der Mutter liebevoll aufegnommen und adoptiert hat.

Abreise
Jetzt begeben sich die beiden auf eine ungewöhnliche Reise in die „unbekannte Herkunft“ des jungen Schauspielers. Gemeinsam fliegen sie dieser Tage nach Afrika, in die West-Sahara – begleitet von einem Kamerateam, das die einzigartigen Momente festhalten wird. Wieso „Aus der Wüste und zurück“ – so der Arbeitstitel des Projekts – ein ganz besonderes Filmdokument wird, verraten Erika und Ignaz Pluhar, die bereits in Österreich erste Szenen gedreht haben, im Gespräch mit MADONNA.

Was hat Sie zu dem Filmprojekt bewogen? Gab es einen ausschlaggebenden Moment, eine Art Schlüsselerlebnis?
Erika Pluhar:
Ignaz ist jetzt 25 Jahre alt und war noch nie in Afrika, obwohl er von dort stammt. Diese erste Reise „in eine unbekannte Herkunft“ gemeinsam zu unternehmen, und filmisch zu dokumentieren, war unsere gemeinsame Idee.

Wo beginnt und wo endet Ihre Reise – wie viel Zeit werden Sie in Afrika verbringen?
Ignaz Pluhar:
Eigentlich war geplant, dass wir schon Mitte dieser Woche nach Afrika fliegen – doch wegen der Aschewolke mussten wir verschieben. Wir fahren deshalb nun nach Rom, von wo wir – hoffentlich – nach Algier reisen. Von dort geht es dann in die Sahara, für zwei Wochen.

Frau Pluhar, warum ist es Ihnen ein besonders großes Anliegen, dass Ignaz seine Wurzeln kennen lernt?
Erika Pluhar:
Ich selbst war schon einige Male in den Zeltstädten seiner Herkunft, das erste Mal mit meiner Tochter Anna. Ich weiß also Bescheid. Igi wird alles kennenlernen – und Anna, die die Wüste und die Menschen dort über alles liebte, wird in gewisser Weise mit uns sein. Dieser Film entsteht auch für sie.

Ignaz, Sie waren noch ganz klein, als Anna Sie adoptiert hat: Können Sie sich noch an Ihre Heimat oder an Menschen aus Ihrer Heimat erinnern?
Ignaz Pluhar:
Nein, ich kann mich an nichts erinnern, da ich ja in Wien geboren wurde. Meine Ma war Anna – adoptiert hat mich die Oma. Ich bin ein Wiener.

Was hat Ihnen Ihre Mutter über Ihre afrikanische Heimat erzählt?
Ignaz Pluhar:
Sie hat mir immer alles erzählt, mir immer von meiner afrikanischen Herkunft erzählt. Sie hat sogar begonnen, Arabisch zu lernen, um es mir später beibringen zu können. Aber dazu ist es leider nicht gekommen …

Sie haben bereits in Wien begonnen zu drehen...
Ignaz Pluhar:
Ja, wir haben den Beginn des Filmes gedreht: mein Wiener Leben, über meinen Wunsch, Schauspieler zu werden, meine Gedanken vor der Reise. All das haben wir in meinem Zimmer hier in Wien, im Landestheater Niederösterreich in St. Pölten bei Isi (Intendantin Isabella Suppanz, Anm.) und in der Disco „Palffy-Club“ mit meinen Freunden gedreht.

Wie ist das Projekt genau angelegt? Ist der Begriff Filmdokumentation richtig?
Erika Pluhar:
Der Begriff „Filmdoku“ ist schon irgendwie richtig. Unser Produzent ist Wolfgang Ramml vom „Filmhaus“. Ob wir für das Kino oder fürs Fernsehen produzieren, ist noch nicht entschieden – diese Gespräche laufen noch. Unser Hauptaugenmerk liegt aber zunächst auf den Dreharbeiten.

Eine solche Reise ist immer auch mit vielen Emotionen verbunden. Wie kann man sich darauf vorbereiten? Wie damit umgehen?
Erika Pluhar:
Unsere Hauptemotion im Moment gilt der Anreise – ob der Vulkan sie uns gestattet... Im Übrigen kann Ignaz sich auf die Eindrücke, die ihn erwarten, nicht wirklich vorbereiten. Und das ist auch der Reiz dieser Reise.

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