Bei Moderatorin und Fußballer-Frau Sylvie van der Vaart wurde im Alter von 31 Jahren Brustkrebs diagnostiziert.
Sorgsam tastet Sylvie van der Vaart, so wie jeden Monat, ihre Brust ab. Als
sie eine kleine Verhärtung spürt, fährt ihr der Horrorgedanke wie ein Blitz
durch den Körper: Brustkrebs mit 31 Jahren! „Ich wusste sofort, als ich
diese Verhärtung spürte, dass das keine gute Sache ist, die in mir
schlummert. Meine Mutter erkrankte mit 39 an Brustkrebs.“ Ihre schlimmsten
Befürchtungen sollten sich nur wenige Stunden später bei Van der Vaarts
Hausarzt in Madrid, wo Ehemann Rafael (26) beim Fußball-Club Real Madrid
spielt, bestätigen. Im Körper der jungen Mutter, Sohn Damian ist drei Jahre
alt, hatte sich bereits ein kleiner Tumor gebildet.
Ehemann
Rafael gibt ihr Halt
Dank disziplinierter Vorsorge entdeckte
die 31-Jährige den Tumor so früh, dass er mit einem kleinen Schnitt entfernt
werden konnte, noch bevor sich Metastasen bildeten. Trotzdem muss sich die
Niederländerin, die als MTV-Moderatorin bekannt wurde und mittlerweile
Schmuckdesignerin, Model und „Jury-Mitglied“ bei Das Supertalent auf RTL
ist, im Juli einer Chemotherapie unterziehen.
In den Wochen vor der
kräfteraubenden Behandlung genießt sie einen gemeinsamen Urlaub mit Ehemann
Rafael auf Formentera. „Das ist sicher der wichtigste Urlaub unseres
Lebens“, sagt Star-Fußballer Rafael van der Vaart. „In solchen Zeiten rückt
man enger zusammen. Trotz aller Sorgen versuche ich, Sylvie immer wieder zum
Lachen zu bringen. Für meine Frau würde ich alles Menschenmögliche tun.“
Obwohl der Krebs besiegt ist, sitzt die Angst vor einer neuerlichen
Erkrankung tief. Im Interview spricht Sylvie van der Vaart über die
schwierigste Zeit in ihrem Leben, darüber, wie die Liebe zu Ehemann Rafael
noch stärker wurde und warum sie mit ihrem Schicksal an die Öffentlichkeit
ging.
Frau Van der Vaart, wie geht es Ihnen jetzt?
Sylvie
van der Vaart: Zurzeit eigentlich ganz gut. Trotzdem ist das jetzt
die schlimmste Zeit meines Lebens. Ich versuche, das alles mit meinem Mann
Rafael zu verarbeiten. Deshalb sind wir auch in den Urlaub gefahren, ich
muss ein bisschen Abstand gewinnen.
Wie wurde der Brustkrebs bei
Ihnen festgestellt?
Sylvie van der Vaart: Als ich eines
Tages meine Brust abgetastet habe, spürte ich eine minimale Verdickung in
einem Busen. Ich habe keine Sekunde gezögert und meinen Hausarzt in Madrid
kontaktiert.
Sie sind erst 31 Jahre alt. Denkt man da überhaupt an
Brustkrebs?
Sylvie van der Vaart: Ich hatte
Riesenglück, dass ich die Entdeckung in meiner Brust nicht einfach so
abgetan habe, sondern sofort zum Arzt gegangen bin. Ein echtes Wunder, dass
ich es gemerkt habe. Die Sache ist so schon schlimm genug – aber wer weiß,
was wäre, hätte ich den Knoten nicht gespürt.
Der
Krebs wurde also in einem ganz frühen Stadium erkannt?
Sylvie
van der Vaart: Bei meiner Mama Rita wurde Brustkrebs mit 39
festgestellt. So etwas vergisst man nicht, das hatte ich irgendwie immer im
Hinterkopf. Ich wusste gleich, dass es keine gute Sache ist, die in mir
schlummert.
Wie hat Ihre Familie die Schocknachricht aufgenommen?
Sylvie
van der Vaart: Natürlich waren alle erst mal total bestürzt, doch
in den letzten Wochen war die Familie mein großer Rückhalt und hat mich
immer und überall unterstützt.
Wie geht Ehemann Rafael
mit der Krankheit um?
Sylvie van der Vaart: Mein Mann
war die größte Hilfe in ganz schweren Zeiten. Rafael war jederzeit für mich
da, hat mich immer unterstützt. Und er hat mich auch in ganz dunklen Stunden
zum Lachen gebracht. Sie können sich vorstellen, dass das nicht einfach
war. Rafael ist ein toller Mensch und hat viel Charakter. Ich bin stolz,
seine Frau sein zu dürfen. Er bedeutet mir sehr viel.
Wann
haben Sie den größten Zuspruch gebraucht?
Sylvie van
der Vaart: Das Warten auf die Diagnose hat mich fast verrückt
gemacht. Man macht sich schlimme Gedanken, weiß nicht weiter. In solchen
Phasen merkt man, wie sehr man sich auf Freunde und Verwandte verlassen kann.
Sie
wurden bereits operiert. Wie lange hat der Eingriff gedauert?
Sylvie
van der Vaart: Ich war in einer Spezialklinik in Madrid. Nach ein
paar Stunden war alles vorbei. Nach einer Woche habe ich wieder gearbeitet.
Was
wurde entfernt?
Sylvie van der Vaart: Es wurde der
Tumor entfernt, der zum Glück noch nicht groß war. Es war auch nur ein
kleiner Schnitt. Es wurden auch keine Metastasen festgestellt.
Sie
müssen trotzdem eine Chemotherapie machen?
Sylvie van der
Vaart: Die Chemo beginnt im Juli. Mein Onkologe will die Gefahr
eines neuerlichen Ausbruchs auf null Prozent reduzieren. Die Krankheit wurde
in einem frühen Stadium erkannt – das war großes Glück. Wir wollen jetzt nur
auf Nummer sicher gehen.
Haben Sie Angst vor den diversen
Nebenwirkungen, wie Haarausfall?
Sylvie van der Vaart:
Das stört mich ganz und gar nicht. Erst mal wissen wir nicht, wie mein
Körper auf die Therapie reagiert. Und wenn die Haare ausfallen, dann ist das
eben so. Das kann jetzt nicht meine vorrangige Sorge sein.
Sie
gehen sehr offen mit Ihrer Erkrankung um ...
Sylvie van der
Vaart: Eines sage ich deutlich: Ich möchte mit meinem Schicksal
kein Mitleid erzeugen. Ich möchte sensibilisieren, sich immer wieder
untersuchen zu lassen – gerade auch in jungen Jahren. Damit erhöht sich im
Falle einer Erkrankung die Chance auf Heilung. Ich kann nur an alle Frauen
appellieren, die Gefahr, an Brustkrebs zu erkranken, sehr ernst zu nehmen.
Das ist mein Wunsch, deshalb spreche ich auch so offen darüber.