BZÖ-Kandidat?

Lugner als Bundespräsident

30.10.2009

Society-König Richard Lugner überlegt, bei der Präsidentenwahl anzutreten.

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© APA/NATHALIE BAUER
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Vielleicht wird es ja doch kein langweiliger Bundespräsidenten-Wahlkampf – und kein Solo für den amtierenden Staatschef Heinz Fischer. Denn jetzt meldet ein Kandidat Ambitionen an, mit dem wohl niemand gerechnet hat: Richard Lugner (77) bereitet sich hinter den Kulissen zum zweiten Mal in seinem bewegten Society-Leben auf das höchste Amt im Staat vor. Im Ernst.

Biografie und Film als Entscheidungshilfe
Von der Opernball-Loge direkt in die Hofburg – so stellt sich das der Baumeister vor. „Vorige Woche habe ich erste Gespräche geführt. Jemand ist an mich herangetreten“, so Lugner gegenüber ÖSTERREICH.

Im Hintergrund laufen ernsthafte „Sondierungsgespräche“, wie es Mörtel Lugner nennt. Konkret hat sich ein ranghohes Mitglied einer Parlamentspartei an Lugner gewandt, um eine Zusammenarbeit zu besprechen. In diesen Tagen will die Partei entscheiden, ob sie auch wirklich mit Lugner als Kandidaten ins Rennen gehen will. Den Partei-Gremien hat Lugner eine Entscheidungshilfe mitgegeben: „Ich habe denen mein Buch ‚Die Mörtel Story‘ und einen Film von ATV über mich zur Verfügung gestellt.“

Welche der im Parlament vertretenen Parteien derzeit um Lugner als Zugpferd buhlt, will der Baumeister erst verraten, wenn die Präsidentschafts-Pläne fixiert werden. Polit-Insider hören freilich, dass Teile des BZÖ (ohne Wissen der anderen Parteimitglieder) sich einen Kandidaten Lugner vorstellen können.

Offiziell dementiert das BZÖ – wie alle anderen Parteien – Kontakte mit dem Society-Löwen.

Für den Wahlkampf ist der Baumeister höchst optimistisch: „Die Kernfrage für mich: Kann man gegen Fischer gewinnen. Da müsste man schwarze und blaue Stimmen sehr stark versammeln können. Dazu müsste ich von den Schwarzen und den Blauen als erfolgreicher Unternehmer akzeptiert werden. In der Masse, die die SPÖ wählt, sollte ich durch meine Popularität punkten können.“

„Nur mit Diplomaten Essen gehen, das ist es nicht“
Lugner plant bereits seine Zukunft als Präsident: „Beim Opernball würde ich versuchen wieder gekrönte Häupter zu kriegen. Sonst würde ich einfach volksnäher sein. Nur mit Diplomaten essen gehen, das ist es nicht. Ich glaube dem Staat würde es nicht schaden, wenn ein Unternehmer dieses Amt inne hätte.“

Bereits 1998 ist Richard Lugner als Kandidat angetreten. Er erzielte auf Anhieb zehn Prozent der Stimmen.

Im Interview: "Die Bevölkerung fährt auf mich ab"

ÖSTERREICH: Es heißt, Sie überlegen eine Kandidatur bei der Präsidentenwahl?

Richard Lugner: Ja, das stimmt, es gibt Überlegungen das zu tun.

ÖSTERREICH: Wie weit sind diese Überlegungen?

Lugner: Vorige Woche habe ich erste Gespräche geführt. Jemand ist an mich herangetreten und hat gesagt, man sollte etwas tun. Jetzt muss man sich fragen, ob es etwas bringt.

ÖSTERREICH: Aber warum sollten Sie diesmal erfolgreicher sein?

Lugner: Es akzeptiert mich nicht jeder weil ich gesellschaftlich aktiv bin. Auf der anderen Seite würden mich viele Schwarze und Blaue wegen meiner Leistungen als Unternehmer wollen. Und dann muss man dem Fischer einige seiner Wähler wegnehmen. Bei der Bevölkerung bin ich beliebt – die fahren auf mich ab.

ÖSTERREICH: Das klingt so, als ob Sie voller Elan dabei wären.

Lugner: Es muss mich zuerst wer aufstellen. Darüber wird gerade nachgedacht. Ich bin vielleicht als Lugner ein wenig zu schräg. Aber ich bin erfolgreicher Baumeister und ich kann auch ernst sein. Es geht ja darum, dass man erfolgreich ist.

ÖSTERREICH: Was würde unter Bundespräsident Lugner anders aussehen?

Lugner: Ein Lugner muss das anders angehen als ein Präsident Fischer, der sich in der Hofburg eingräbt. Der schreitet die Ehrenbataillons ab. Wenn der Landeshauptmann von Vorarlberg Sausgruber angelobt wird, dann kommt er nach Wien in die Hofburg. Das kann man in Vorarlberg mit der Bevölkerung besser machen. Wenn das Volk den Präsidenten wählt, dann soll er auch ein bisschen für das Volk da sein. Nur mit Diplomaten Essen gehen, das ist es nicht. Und beim Opernball würde ich versuchen wieder gekrönte Häupter zu kriegen.

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