Marijana, Sie haben kürzlich Ihr Buch 'Amouage' in Serbien auf den
Markt gebracht – warum war es Ihnen ein Anliegen, Ihre Geschichte
niederzuschreiben? Marijana Matthäus: Ich wollte die
Gelegenheit nutzen und den Menschen, die an mir gezweifelt haben,
zeigen, wer Marijana Matthäus wirklich ist. Viele glauben, dass mein
Leben nur aus dem Luxus, von dem ich umgeben bin, besteht – aber mein
Lebensweg war überhaupt nicht leicht!
Einen Großteil widmen Sie Ihrer Ehe mit Lothar Matthäus. Wie hat
alles begonnen? Matthäus: (lächelt) Am Anfang wusste ich
gar nicht, wer er ist. Ich konnte mir nicht einmal seinen Namen
merken. Zuerst nannte ich ihn „Loddar“, dann „Loder“ und schließlich
„Lothar“. Ich wusste nicht, was er beruflich macht, denn zwischen uns
waren die Emotionen so intensiv, und ich hatte mich entschlossen,
mich von den Gefühlen führen zu lassen. Am Beginn unserer Beziehung
war alles so magisch, nahezu perfekt. Mit der Ehe kam dann leider
die Routine...
... und dann sein Seitensprung. Matthäus: Trotz
dieser unglücklichen Ereignisse – Lothar hat mir gesagt, dass er ein
junges Mädchen namens Liliana kennengelernt hat, aber dass zwischen
ihnen nichts Bedeutendes passiert sei – wollten wir dann beide
wieder zueinanderfinden. Lothar wollte unbedingt, dass ich ihm noch
eine Chance gebe. Aber ich blieb hart. Da meinte er: „Okay, dann
gehe ich zu der anderen. Ich möchte und kann nicht allein sein.“
Aber Sie haben ihn doch geliebt? Matthäus: Ja, aber
ich glaube, dass unser Märchen, die romantische Vermählung im Flugzeug
über der Freiheitsstatue von New York, unmittelbar nach der Hochzeit
den Reiz verloren hat. Wir fingen an, uns mit dem realen Leben und
den Problemen auseinanderzusetzen. Ich habe gelernt: Je unnahbarer
man für den Partner ist, umso interessanter ist man für ihn. Man
muss immer fünf Prozent seiner Privatsphäre für sich behalten. Das
ist das Geheimnis der Liebe, der langfristigen Liebe.
Wie haben Ihre drei Kinder aus erster Ehe auf die
Auseinandersetzungen mit Lothar Matthäus reagiert? Matthäus: Meine
Tochter Angela hat einmal einen Streit zwischen mir und Lothar
mitbekommen. Das war schrecklich. Ich bin heute noch traurig, wenn ich
daran denke. Als sie mich damals weinen sah, kam sie zu mir und
sagte: „Mama, du bist so arm, dass er dich so anschreit!“ Ich habe
mich sofort gefragt: „Brauche ich das wirklich?“
Ihre erste Ehe – mit einem wesentlich älteren Mann – ist ebenfalls
gescheitert... Matthäus: Bei Miodrag Kostic war ich ein
von Gefühlen geleitetes junges Mädchen, wie in Trance. Ich habe mich
einfach in ihn verliebt – ich wusste zwar, dass er vergeben ist,
aber ich konnte ihm und seinem Charme nicht widerstehen. Aber ich
habe nie auf Männer gezielt, die bereits vergeben waren. Er hat es
geschafft, mich zu erobern.
Später, während Ihrer Ehe mit Lothar Matthäus, wurden Sie schwer
krank, hatten einen Unterleibstumor. Wie hat Sie dieses Schicksal
verändert? Matthäus: Ich stehe jetzt immer mit einem
Lächeln auf meinen Lippen auf, denn seit meiner Krankheit und
Operation, die ich überlebt und überstanden habe, weiß ich, dass
Gesundheit das Wichtigste im Leben ist. Glück dauert nicht eine
Stunde, auch nicht eine Minute, sondern nur eine Sekunde. Wir müssen
lernen, dass wir diese Sekunde leben – es gibt keine Wiederholung.
Sie widmen Ihr Buch „allen meinen Engeln“... Matthäus:
Damit meine ich meine Kinder, meine Eltern, alle, die mich lieben,
und natürlich auch meine beiden Ex-Männer. Auch sie fallen in die
Kategorie „Engel“, wieso denn nicht?! Sie haben mein Leben geprägt.
Ich habe nie eine Bitterkeit ihnen gegenüber verspürt; solange wir uns
geliebt haben, war es wunderschön.
Wie bilanzieren Sie Ihr turbulentes Leben bisher? Matthäus: Ich
habe nichts zu verstecken und zu verheimlichen. Ich bin sehr
selbstsicher geworden. Und: Ich schäme mich für keine einzige
Situation in meinem Leben. Auch wenn es viele unschöne Szenen gab, die
in diesem Buch keinen Platz gefunden haben. Aber ich wollte mit
„Amouage“ anderen Frauen helfen, ihnen zeigen, dass sie nicht alleine
sind.
Warum heißt das Buch eigentlich 'Amouage'? Matthäus: Es
bezieht sich auf ein Kapitel in meinem Leben, an das ich immer
wieder gerne zurückdenke. Dieses handelt von einer unvollendeten
Liebesgeschichte, die nicht fortgesetzt und auch nicht beendet wurde.
Auf mysteriöse Art und Weise ist vor vielen Jahren ein Herr in mein
Leben getreten. Ich hatte noch nie etwas mit ihm. Er war nie mein
Partner, nie meine Geliebter. Er ist einfach passiert. Eines Tages
schickte er mir die Pflegeserie von „Amouage“. Seither gibt es diesen
Herren und diesen Duft in meinem Leben.
Was wünschen Sie sich für Ihre Zukunft? Matthäus: Ich
wünsche mir eine Liebe, eine für den Rest meines Lebens. Ich will
nicht alleine sein. Ich wünsche mir jemanden, der mir Tee kocht, wenn
ich krank bin, der da ist, wenn ich ihn brauche. Aber heiraten will
ich nie mehr.
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