Starke Frauen outen sich!
'Wir haben den Brustkrebs besiegt'
16.04.2010
Von Drescher bis Van der Vaart – wie prominente Outings Betroffenen Mut machen. Plus: So wird Pink Ribbon 2010!
Da sitzt du morgens vor dem Spiegel, guckst in dein Gesicht, das du nicht kennst, und versuchst irgendwie, es einigermaßen zu retten und wiederherzustellen.“ Die ehrlichen Worte von Sylvie van der Vaart, die am letzten Dienstag ihren 30. Geburtstag feierte, treiben nicht nur ihren treuesten Fans Tränen der Berührung in die Augen. Offen wie nie zuvor sprach die glamouröse TV-Ikone („Das Supertalent“) kürzlich über die schlimmste Zeit ihres Lebens – ihr Leben nach der Diagnose Brustkrebs. Ein Leben zwischen Angst und Hoffnung, Kampf und ernüchternden Tiefschlägen. Wie jenen, den die Ehefrau des berühmten Fußballers Rafael van der Vaart (27) sechs Wochen nach Beginn der Chemotherapie einstecken musste: Die hübsche Blondine verlor all ihre Kopfhaare, und schließlich auch ihre Augenbrauen und Wimpern. Monatelang tat die Mutter des kleinen Damian (3) alles, um in der Öffentlichkeit auszusehen, wie immer: „Schön und gesund!“ Ständig trug sie in der Öffentlichkeit eine Langhaarperücke. Jetzt zog das ehemalige Model einen Schlussstrich – und setzte nach ihrem ehrlichen Outing über ihre Brustkrebserkrankung im letzten Jahr ein weiteres großartiges Statement für alle von der Krankheit Betroffenen: Erstmals zeigte sich Sylvie van der Vaart vor zwei Wochen privat ohne Perücke (MADONNA berichtete) – letzte Woche stand sie für ein Traum-Fotoshooting und die RTL-Tanzshow Let’s Dance vor der Kamera, mit Kurzhaarfrisur. „Ich hätte auch weiter mit Perücke herumlaufen und mir irgendwelche Haarverlängerungen machen lassen können“, erklärt Van der Vaart im Interview mit dem deutschen Magazin Bunte. „Aber das wäre eine Lüge gewesen. Ich sehe nun mal jetzt so aus.“ Tränen der Erleichterung weinte der inzwischen vom Brustkrebs geheilte Star nach dem fulminanten Tanz bei der Fernsehshow – tosender Applaus und Reaktionen Hunderter betroffenere Frauen bestätigten Sylivie van der Vaart in ihrer Entscheidung, zu ihrer Erkrankung zu stehen. Und damit anderen Mut zu machen.
Bild: (c) RTL
Sylvie van der Vaart (30): „Ich wollte die
Perücke nicht mehr – sie wäre eine Lüge!“
Der
junge TV-Star („Supertalent“) sprach bereits im letzten Jahr offen über
seine Brustkrebs-Erkrankung. Letzte Woche trat sie erstmals nach der
Chemotherapie in der RTL-Show „Let’s Dance“ ohne Perücke auf. Und auch bei
einem Fotoshooting zeigte die Fußballer-Frau und Mutter: „Jetzt beginnt ein
neues Leben!“
„Ihr seid nicht allein“, ist jene Botschaft, die auch die Hollywood-Stars Olivia Newton-John (61, Grease) und Fran Drescher (52, Die Nanny) mit ihren öffentlichen Bekenntnissen zu ihrer Krebserkrankung in die Welt hinaus schicken möchten. Drescher etwa reiste letzte Woche extra nach Wien, um Dancer against Cancer zu besuchen. „Ich möchte alles tun, um Frauen aufmerksam zu machen, dass Krebs uns alle angeht“, erklärt die Schauspielerin, die selbst an Gebärmutterkrebs und einem Tumor in der Brust litt, im MADONNA-Interview. „Wir müssen viel mehr auf unseren Körper achten und auf ihn hören“, so Drescher, die deshalb die Organisation Cancer Schmancer Movement, die sich vor allem der Krebsfrüherkennung bei Frauen widmet, gründete.
Bild: (c) Getty Images
Olivia Newton-John (61); „Heute
sehe ich die Krankheit fast als Geschenk. Ich bin dankbarer.“
1992
entdeckte man bei der Hollywood-Diva einen Knoten in der Brust. Seit ihrer
Heilung setzt sich der „Grease“-Star für Früherkennung ein – sie errichtete
u.a. eine Brustkrebs-Spezialklinik in Melbourne.
Pink Ribbon Star-Aufgebot
Ebenso begeistert, wie Hollywood-Diva
Olivia Newton-John, die im letzten Oktober anlässlich des Pink Ribbon-Monats
Wien besuchte, zeigte sich Fran Drescher von den Pink-Ribbon-Aktivitäten in
Österreich. Weshalb gleich beide Superstars die diesjährige
Pink-Ribbon-Night am 30. September fix in ihren Terminkalender eingetragen
haben. „Ich würde mir wünschen, dass man auch in den USA mit dem Thema
Brustkrebs so offen umgehen würde“, erklärt Olivia Newton-John im
MADONNA-Interview ihre Begeisterung. Die Schauspielerin und Sängerin begann
vor rund 17 Jahren, nachdem sie den Brustkrebs besiegt hatte, ein völlig
neues Leben. Wie viele Betroffene sagt sie heute: „Der Krebs hat mir
geholfen, für jeden Tag dankbar zu sein, und mein Leben richtig zu leben.“
Dass sie nicht müde wird, als Star von Weltruhm öffentlich über eines der
intimsten, schmerzvollsten Themen zu sprechen hält Newton-John beinahe „für
eine Pflicht.“ Und damit steht sie keineswegs alleine da.
„Bin selbst schuld.“
Jüngst erschütterte das
Coming-Out von Tennislegende Martina Navratilova (53) die Welt. Bei
einer Routineuntersuchung entdeckte man im Februar Krebs in der linken Brust
der Spitzensportlerin. „Als ich es erfuhr, habe ich geweint“, erzählte
Navratilova jetzt. Und fügte nüchtern hinzu: „Letztlich bin ich selbst
schuld, denn ich war vier Jahre lang nicht bei der Mammografie.“ Inzwischen
wurde der als lesbisch geoutete Tennis-Star operiert. Ab Mai muss sich
Martina Navratilova einer Bestrahlungstherapie unterziehen. Bevor sie
hoffentlich bald als geheilt gilt und ein neues Leben beginnen kann. Fest
steht für sie, wie auch für Van der Vaart, Drescher und Newton-John:
„Vielleicht kann ich dadurch, dass ich als Prominente öffentlich über
Brustkrebs spreche, ein anderes Menschenleben retten. Ich hoffe es.“
Bild: (c) Getty Images
Martina Navratilova (53): „Ich war vier
Jahre lang nicht bei der Mammografie.“
Erst vor zehn Tagen
schockierte die Nachricht über die Erkrankung der Tennis-Legende, die von
sich sagt: „Ich bin selbst schuld!“
Die Pink Ribbon-Night 2010 am 30. September 2010
Eine Stadt trägt Pink
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