Die britische Designerin Vivienne Westwood hat bei der Londoner Fashion Week mit einem ausgefallenen Ort für ihre Modeschau für Aufsehen gesorgt. Die 68-Jährige präsentierte ihre Kollektion für den kommenden Herbst und Winter am Sonntagabend auf einem Laufsteg in den Königlichen Gerichtshöfen - in den gotischen Bauten werden eigentlich schwere Fälle verhandelt.
Die Punk-Queen forderte: "Kauft keine Kleider mehr!" In kathedralenhaftem Ambiente zeigte das Modehaus u.a. ein biederes blau-rotes Kittelkleid und eine Küchenschürze mit zwei Messern als Accessoire. Der Trend für Westwoods "Red Label" sind außerdem orange-rosa-farbene Haremshosen, Paillettenkleider und Schottenkaros, kombiniert mit Polka-Punkten. Wie bei anderen Designern ist Gold die neue Trendfarbe, gelegentlich changierend ins Blaue. Einige Models trugen ein T-Shirt für Naomi Campbells Hilfs-Kampagne "Fashion For Relief" zugunsten der Erdbebenopfer von Haiti.
Janet Jackson, Kate Moss und Schauspielerin Emma Watson ("Harry Potter") feierten die neuen Kreationen. Zum Abschluss marschierte die rüstige Modemacherin zum Radetzkymarsch von Johann Strauss über den Laufsteg. Dafür bekam sie Ovationen von den 1.000 Gästen.
Allerdings gibt Westwood bei ihrem Label nicht mehr den Ton beim Entwurf der Kleider an. "Ich mag diese Red-Label-Kollektion sehr. Meine Entwürfe wurden mit Liebe und Sorgfalt entwickelt und verwirklicht. Vielen Dank an mein Design-Team."
Die Königin der sogenannten Punk-Mode rief nach der Modenschau: "Beendet den ganzen Konsumismus". Damit wolle sie etwas gegen den Klimawandel tun, sagte Westwood der Deutschen Presse-Agentur dpa. "Ich will den Leuten einfach sagen: Kauft keine Kleider mehr! Warum sollten wir das Geschenk des Lebens nicht bewahren, solange wir es noch haben?"
Neben Westwood zeigen knapp 120 Designer ihre Kollektionen auf der Londoner Fashion Week. Weitere Höhepunkte sind die Schauen von Burberry, Issa und Jenny Packham am Dienstag. Die Modewoche endet am Mittwoch mit einem Tag der Männermode.
INFO: www.londonfashionweek.com