Am 1. Juli wird Charlene Wittstock mit ihrem „Ja“ zur Fürstin der Monegassen gekrönt. Kann sie der übergroßen Gracia Patricia gerecht werden?
Eisblaue, wunderschön große Augen, glänzendes blondes Haar, feine Gesichtszüge gepaart mit schlichter Eleganz. Charlene Wittstock (33) ist ihrer verstorbenen Schwiegermutter in spe, Grace Kelly – nach ihrer Hochzeit liebevoll Gracia Patricia genannt (1929–1982) –, wie aus dem Gesicht geschnitten. Es verbindet sie viel, trotzdem trennen sie Welten. Wenn die Südafrikanerin am 1. (standesamtlich) und am 2. Juli (kirchlich) Fürst Albert II. (53) das Jawort gibt, tritt sie ein schweres Erbe an.
Grace Kelly war nicht nur Weltstar, Oscarpreisträgerin und Stilikone: Sie brachte Monaco dank ihrer Kontakte und ihres Einflusses die finanzielle Unabhängigkeit und den herausragenden gesellschaftlichen Status zurück. Nach ihrem Unfalltod am 13. September 1982 stand Monaco still, die Menschen trauerten mit Gracias Kindern Caroline, Albert und Stéphanie. Gracia Patricia wurde zur Legende.
Neue Ära
Knapp 19 Jahre später soll Charlene Wittstock Glanz und Gloria der so geliebten Fürstin wieder aufleben lassen. Doch kann sie die Lücke schließen, die ihre verstorbene Schwiegermutter hinterlassen hat? „Grace“, so Christa Dukor-Mayrhofer, Cousine der Fürstin (s. Interview S. 14), „war ein großes Vorbild. Das ist eine enorme Vorgabe, aber Charlene macht das wirklich ganz großartig.“
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Echte Gefühle. Es gibt viele Motive, einen Fürsten zu heiraten. Liebe war bei Grace Kelly sicher eines davon.
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Auch Charlene scheint Albert aufrichtig zu lieben. „Seht unsere Bilder an“, sagte sie kürzlich, „dann wisst ihr Bescheid.“
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Derselbe Typ Frau. Grace zählte seit ihren Zwanzigern zu den Stilikonen Amerikas.
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Charlene wird vom Palast auf Grace gestylt, was wunderbar gelingt. Ihr Brautkleid wird Giorgio Armani entwerfen. Es soll sogar die 7.200 Euro teure, von Helen Rose entworfene Hochzeitsrobe der Schwiegermutter in den Schatten stellen.
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Oberliga. Zu der gehörte Grace Kelly. Sie gewann einen Oscar und einen Golden Globe, zählte zu den bekanntesten Schauspielerinnen ihrer Zeit.
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Charlene war Schwimmerin. Ihre Erfolge: vier Goldmedaillen bei internationalen Wettkämpfen.
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Der Karriere sei Dank. Grace Kelly lernte ihren Fürsten am 6. Mai 1955 am Rande der Filmfestspiele von Cannes kennen.
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Charlene Wittstock traf Albert 2000 bei Schwimm-Wettkämpfen in Monaco. Sie gewann
Herkunft
Charlene wird damit leben müssen, ihr Leben lang mit Alberts Mutter verglichen zu werden. Parallelen sind nicht nur äußerlich zu erkennen. Sowohl Grace als auch Charlene haben deutsche Wurzeln. Grace Kellys Mutter entstammte einem württembergischen Adelsgeschlecht. Charlenes Urgroßvater Gottlieb Wittstock war 1861 von Hamburg nach Südafrika ausgewandert. Doch während Grace Kelly als drittes Kind eines irischen Self-made-Millionärs geboren wurde, stammt Charlene aus einfachen Verhältnissen. Sie kam 1978 in Rhodesien, dem heutigen Simbabwe, zur Welt. Ihre Kindheit verbrachte sie mit ihren Brüdern Gareth (30) und Jean (27) in einem Vorort von Johannesburg.
Karriere
Beide Frauen waren vor ihrem ersten Auftritt an der Seite des Fürsten bekannt. Während Grace bereits Anfang 20 ein Weltstar war, gelang Charlene als Schwimmerin zumindest eine Olympiateilnahme.Noch eine weitere Parallele: Beide begegneten ihren Zukünftigen im Zuge einer beruflichen Reise ins Fürstentum. Grace traf Rainier im Rahmen der Filmfestspiele von Cannes. Albert wurde auf Charlene aufmerksam, als sie bei einem Schwimmwettbewerb in Monaco startete. Sie holte Gold.
Charakter
Und auch wenn Charlene ihrer Schwiegermutter in puncto Glamour, Erfolg und Herkunft nicht ganz das Wasser reichen kann, wichtiger sind – vor allem Fürst Albert – die inneren Werte. „Charlene hat“, so Dukor-Mayrhofer, „dasselbe liebenswerte Wesen wie Gracia. Sie strahlt vielleicht nicht so sehr, wie Gracia es immer getan hat, aber sie ist entzückend zurückhaltend. Charlene ist vielleicht nicht ganz so glamourös wie ihre Schwiegermutter. Albert legt aber nicht so viel Wert auf Glamour. Sie muss eher schön, lieb und sportlich sein, alles mit ihm mitmachen. Sie hat eine hinreißende Ausstrahlung. Gracia wäre sehr froh, ihren Sohn so glücklich zu sehen, wie er es im Moment ist.“
Buchtipp: „Grace – Photographien von Howell Conant“, erschienen im Schirmer/Mosel Verlag, 160 Seiten um 14,80 Euro.
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