Fürstin und Präsidentin im Doppel-Talk
Die Festspiel-Königinnen
22.07.2011In MADONNA reden die Gastgeberinnen der Salzburger Festspiele über exklusive Gäste und die Stars hinter den Kulissen
Selten lädt Fürstin Marianne zu Sayn-Wittgenstein-Sayn, unglaubliche 91 Jahre alt, die Presse in ihr schönes Jagdhaus nahe Fuschl. Doch für MADONNA (im Juni erhielt sie als Netzwerkerin des Jahres den Leading Ladies Award) hat die „Mamarazza“ gern eine Ausnahme gemacht und bittet gemeinsam mit Festspielpräsidentin Helga Rabl-Stadler (63) zum ersten gemeinsamen Doppelinterview. Denn zu berichten gibt es vieles. Die gute Nachricht zuerst: Die Fürstin hat sich entschlossen, die Tradition ihrer begehrten sonntäglichen Einladungen zur Festspielzeit heuer wieder aufzunehmen. „Aber in viel kleinerem Rahmen.“ Außerdem erwartet sie dieses Jahr den Besuch von Mirja Sachs, die sich nach dem Selbstmord ihres geliebten Mannes zurückgezogen hat. „Mirja und ich gehen zu ‚Macbeth‘, darauf freue ich mich schon“, verrät die Fürstin MADONNA exklusiv. Premiere ist am 3. August. „Seit Gunters Tod“, so die Fürstin, die ihren besten Freund verloren hat, „telefonieren wir täglich.“
Dynamisches Duo
Im Interview sprechen die Salzburg-Regentinnen über den Festspiel-Jahrmarkt der Eitelkeiten, Freundschaft und die Bedeutung der fürstlichen Einladungen. „Hier in Fuschl schafft die Fürstin Beziehungen“, so Helga Rabl-Stadler, „die die Welt umspannen.“
Nur noch wenige Tage bis zum Beginn der Salzburger Festspiele. Wie ist die Stimmung? Fürstin Marianne Sayn-Wittgenstein-Sayn: Es ist ganz wunderbar! Die arme Frau Präsidentin ist natürlich gehetzt, weil sie von früh bis spät arbeitet. Ich schon weniger, aber trotzdem gibt es viel zu planen, zu organisieren und vorzubereiten, weil ich dieses Jahr beschlossen habe, meine Einladungen fortzusetzen. Gleichzeitig ist mein Haus voll mit Kindern, Enkeln und Urenkeln. Viel Ruhe habe ich momentan also nicht. Man spürt in Salzburg eine spezielle Aufbruchstimmung. Künstler und Stars reisen an … Helga Rabl-Stadler: Zu dieser Zeit werden wir eine internationale Stadt. Ich freue mich immer, wenn Gäste kommen, und gerade die Fürstin ist ein Beispiel dafür, wie man neue Menschen integrieren kann. Vom 1. Juli bis zum 31. August gibt es für mich weder Sonn- noch Feiertage. Da muss alles reibungslos funktionieren. Fürstin, Sie haben ein Jahr lang pausiert, nicht zu Ihren legendären Essen am Sonntag nach Fuschl eingeladen. Jetzt haben Sie sich anders entschieden. War Ihnen langweilig? Sayn-Wittgenstein-Sayn: Ich hatte keine Lust, jeden Sonntag im August achtzig bis hundert Gäste empfangen zu müssen. Aber als 2009 das letzte Auto weggefahren ist, habe ich meinen Kopf wehmütig auf die Schulter meines Sohnes Peter sinken lassen und gesagt: „Ach, waren die letzten 35 Jahre schön!“ Nach einer Pause hat er vorgeschlagen, dass wir ein Buch über diese schöne Zeit machen könnten. Entstanden ist „Mannifeste“ und damit die Lust auf neue Essen, aber in viel kleinerem Rahmen. Leider ist es der erste Sommer ohne Gunter Sachs … Sayn-Wittgenstein-Sayn: Einen so großen Freund zu verlieren ist schlimm. Jeden Abend, wenn das Telefon läutet, ertappe ich mich dabei, dass ich vergessen habe, dass er tot ist. Ich erwarte immer noch, seine Stimme zu hören, die mich fragt, wie es mir geht, was ich heute gemacht habe. Er fehlt mir sehr. Rabl-Stadler: Ich war dabei, als die Fürstin die schlimme Nachricht bekommen hat. Sayn-Wittgenstein-Sayn: Es war so schrecklich. Natürlich bin ich mit seiner Witwe Mirja sehr gut befreundet. Wir telefonieren fast täglich. Sie kommt dieses Jahr zu den Festspielen. Wie schauen uns „Macbeth“ an, und darauf freue ich mich schon sehr. Wie geht es ihr heute? Sayn-Wittgenstein-Sayn: Nicht gut. Sie hat ja jetzt so viel zu entscheiden. Die Festspiele sind auch ein Jahrmarkt der Eitelkeiten. Ist es da besonders wichtig, eine Freundin wie die Fürstin zu haben, für die Sie eine so wunderbare Laudatio beim MADONNA Leading Ladies Award gehalten haben? Rabl-Stadler: Der Fürstin bin ich vor allem durch Bewunderung verbunden. Ich bewundere ihre Lebensleistung. Sie ist das Beispiel einer starken selbstständigen Frau, und sie ist eine sensationelle Netzwerkerin, wofür sie ja den Award bekommen hat. Wir sollten aber auch von Dingen reden wie Freundschaft und Zusammenhalt. Was das betrifft, fühle ich mich vom Schicksal beschenkt... |
Das ganze Interview lesen Sie in ihrer aktuellen MADONNA.