Wie im Film

Österreichs neue 'Pretty Woman'

03.02.2011

Als Prostituierte lernt Elke Päsler einen Arzt kennen und heiratet ihn. Ihre Geschichte.

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© TZ Oesterreich Fuhrich Roman, Photo Press Service, www.photopress.at, edition a
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'Pretty Woman' gilt als einer der erfolgreichsten Filme aller Zeiten. Einer Frau aus Ternitz, NÖ, ist dasselbe passiert. Jetzt schrieb sie ein Buch.

Abstieg
Ihre Geschichte liest sich tatsächlich wie die Hollywood-Romanze Pretty Woman: Elke Päsler (40) aus Ternitz, NÖ, hatte ein Haus, zwei Kinder (heute 12 und 14 Jahre alt) und einen erfolgreichen Mann. Als 2008 die Weltwirtschaftskrise ausbricht, verliert ihr Mann das gesamte Vermögen. Die Familie ist innerhalb weniger Wochen pleite. Der letzte Ausweg aus der Misere – die damals 38-Jährige geht auf den Strich.  Ihr Gehalt als Schneiderin reicht nicht, um Familie und Haus zu erhalten.

Die zweifache Mutter wird zur Hure 'Sally'. 18 Monate verdient sie ihr Geld als Prostituierte, bis sie ein Mann aus dem Rotlichtmilieu befreit. Er ist erfolgreicher Oberarzt, ein attraktiver Mann – und einer ihrer Freier.  „Seit unserer ersten Berührung sind wir ineinander verliebt“, erzählt Päsler. Sie lässt sich scheiden, und noch dieses Jahr wollen der Arzt und die Ex-Nutte heiraten.

Neues Buch
Um ihre Erlebnisse zu verarbeiten, beginnt Elke Päsler zu schreiben und schickt ihr Werk schließlich an einen Verlag. Ab sofort ist ihr Buch 'Sally' (edition a, um 19,95 Euro, HIER können Sie das Buch bestellen!) im Buchhandel erhältlich. Ein Happy End wie bei Pretty Woman.

'Für meine Familie ging ich am Strich'

Erst Schneiderin, dann Prostituierte, jetzt Frau eines Arztes. Die wilde Lebensgeschichte von Elke Päsler gibt es nun als Buch. Das Interview.

ÖSTERREICH: Frau Päsler, Sie haben sich entschlossen, als Prostituierte zu arbeiten, um Ihre Familie über Wasser zu halten. Haben Sie keine andere Möglichkeit gesehen, Geld zu verdienen?
ELKE Päsler:
Ich habe mir die Entscheidung nicht leicht gemacht. Mein Mann war Finanzberater und hat 2008 durch die Weltwirtschaftskrise viel Geld verloren. Viele seiner Kunden  konnten die Raten für die Lebensversicherungen und Kredite nicht mehr bezahlen. Für uns bedeutete das, dass mein Mann die Provisionen der letzten drei Jahre in voller Höhe zurückzahlen musste. Ich habe als Schneiderin 700 Euro im Monat verdient. Wir hatten aber Fixkosten von 2.500 Euro. Irgendwann wurden unsere Konten gesperrt, weil wir mit 25.000 Euro im Minus waren, und ich hatte nur mehr 10 Euro in meinem Geldbörsel.

ÖSTERREICH: Sie lebten ihren Traum von einer glücklichen Familie. Wie schafft man es, diesen Absturz zu verkraften?
Päsler:
Als ich nur mehr zehn Euro besaß und die Bankomatkarte beim Einkauf nicht mehr funktionierte, war ich fertig. Ich wusste nicht, wie es weitergehen soll. Meine Sonnenschein-Familie ist wie ein Kartenhaus zusammengebrochen. Ich hatte das Gefühl, an der Misere Schuld zu haben. Damals schrieb ich einen Abschiedsbrief und wollte mir das Leben nehmen. Ich fuhr mit dem Auto auf eine Straße, wo sehr viele Unfälle passieren, schloss die Augen und raste weiter. Ich hoffte, dass ich gegen einen Baum fahre. Aber ich kam nicht von der Straße ab. Dann blieb ich stehen und legte mich in den Schnee, in der Hoffnung zu erfrieren. Auch das klappte nicht.  

ÖSTERREICH: Wie reagierte Ihr Mann auf den Abschiedsbrief?
Päsler:
Der hatte die Familie alarmiert. Als ich nach Hause kam, wurde ich mit Vorwürfen überschüttet. Mein Mann war für mich in dieser Situation nicht da.

ÖSTERREICH: Wie sind Sie in das Rotlichtmilieu gerutscht?
Päsler:
In den Internetforen habe ich eine Annonce entdeckt. „300 Euro. Älterer Mann sucht ungelernte Masseurin.“ Das war genau der Betrag, den ich brauchte, um die Stromrechnung zu bezahlen. Also rief ich an.

ÖSTERREICH: Wie geht man als Mutter mit der Tatsache um, eine Nutte zu sein?
Päsler:
Das erste Mal war furchtbar. Ich dachte, der ältere Mann wollte nur eine Massage. Aber dann forderte er mich auf, dass ich mich ausziehen, auf den Küchentisch legen und die Beine breit machen soll.   Ich habe mich damals abgegrenzt und dachte nur an das Geld. Über der Küchentür war eine große Uhr. Während er sich an mir vergnügte, starrte ich auf die Uhr und hoffte, dass die Zeit schnell vergeht. Ich habe es nicht gespürt, ich habe nicht hingeschaut. In meine Seele habe ich es nicht reingelassen. Nur so konnte ich nicht daran kaputtgehen.

ÖSTERREICH: Trotzdem haben Sie weitergemacht …
Päsler:
Ich fühlte mich zwar unwürdig und respektlos behandelt, obwohl ich dem Mann meine Situation erklärte.  Aber ich hatte keine andere Alternative. Wenn wir den Kredit nicht mehr gezahlt hätten, wäre unser Haus weg gewesen. Das wollte ich meinen Kindern ersparen.

ÖSTERREICH: Wie viele Freier hatten Sie?
Päsler:
Freier waren sie am Anfang. Dann wurden es Freunde, weil ich immer versuchte, eine Beziehung aufzubauen. Aber ich kann es nicht genau sagen. Ich begann im April 2009, mietete mir nach ein paar Monaten eine kleine Wohnung. Ein Mal pro Woche habe ich zwischen zwei und sechs Kunden empfangen. Wenn ich die 2.500 Euro beisammen hatte, habe ich keine Kunden mehr empfangen.

ÖSTERREICH: Einer Ihrer Kunden wurde zu Ihrem Traumprinzen …
Päsler:
Als er in meiner Wohnung stand, war er total schüchtern und verunsichert. Also habe ich ihn anfangs ganz vorsichtig, wie einen kleinen Jungen, behandelt, damit er mir nicht davonläuft. Er erzählte mir, dass er Arzt war. Das konnte ich anfangs gar nicht glauben. Schon bei der ersten Berührung meiner Massage funkte es zwischen uns. Keiner hat so intensiv auf meine Berührungen reagiert wie er. Wir spürten sofort, dass wir auf einer Linie waren.  Er blieb mehrere Stunden. Seit damals ist er nicht mehr von meiner Seite gewichen. Er hat alles mit mir zusammen durchgemacht. Meine Scheidung und jetzt meinen Ausstieg.

ÖSTERREICH: Und jetzt wird geheiratet?
Päsler:
Ja, noch dieses Jahr werden wir heiraten. Es ist mein Happy End.

ÖSTERREICH: Sie outen sich durch das Buch als Prostituierte. Haben Sie Angst, dass man mit dem Finger auf Sie zeigt?
Päsler:
Wenn ich mein Haus verloren hätte und jetzt von der Sozialhilfe leben müsste, würden sie auch mit dem Finger auf mich zeigen. Ich habe um mein Leben gekämpft. Da können sie gerne mit dem Finger auf mich zeigen. Ich stehe dazu.

Interview: Ida Metzger

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...leider schon beendet!

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Ab sofort im Handel: 'Sally – Die wahre Geschichte einer Mutter' edition a um 19,95 Euro.

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