Wirft schlechtes Licht
Lagerfeld ist "wütend" über Gallianos Pöbeleien
03.03.2011
Karl Lagerfeld ist sauer auf seinen ausfällig gewordenen Kollegen John Galliano.
Der Modemacher Karl Lagerfeld ist sauer auf seinen herumpöbelnden und ausfällig gewordenen Kollegen John Galliano. "Es kommt jetzt schon gar nicht mehr darauf an, was er tatsächlich gesagt hat", empörte sich Lagerfeld, der Designer des französischen Traditionshauses Chanel, laut US-Zeitschrift "Women's Wear Daily" vom Donnerstag.
Galliano, der seit knapp 15 Jahren die Mode für Dior entworfen hatte, vermittele "ein schreckliches Bild" von der Branche. Gallianos Pöbeleien seien "um die ganze Welt" gegangen, und alle müssten nun denken, "dass Modemacher und die gesamte Modebranche so sind", sagte Lagerfeld und brach damit das Schweigen der Branche, das sich nach Gallianos angeblich judenfeindlichen Pöbeleien in der vergangenen Woche ausgebreitet hatte.
"Ich bin wütend, wenn Sie es wissen wollen, wütend, dass das passieren konnte", sagte Lagerfeld, der wie der aus Großbritannien stammende Galliano seit langem in Paris lebt und sowohl für eines der großen französischen Häuser als auch unter eigener Marke entwirft. In der Geschäftswelt müsse eine Person von öffentlichem Interesse aufpassen, was sie sage, "zumal in Zeiten des Internet", sagte der für seine Zurückhaltung bekannte deutsche Modezar. "Man kann nicht betrunken auf der Straße rumlaufen, es gibt Dinge, die kann man einfach nicht machen."
Bild: (c) fashionpps.com
Karl Lagerfeld und John Galliano
Galliano muss sich wegen rassistischer Beleidigung vor einem französischen Strafgericht verantworten, nachdem er in seiner Stammbar im Pariser Szeneviertel Marais herumgepöbelt und ein Paar beleidigt hatte. Das Paar hatte Galliano nach dem Vorfall vergangene Woche angezeigt und wirft ihm vor, auch judenfeindliche Bemerkungen gemacht zu haben. Der Stardesigner entschuldigte sich mittlerweile für sein möglicherweise als grob empfundenes Verhalten, betont aber weiterhin, er habe nichts Rassistisches gesagt. "Antisemitismus und Rassismus haben in unserer Gesellschaft keinen Platz", erklärte der Modemacher. Er habe sein Leben lang "gegen Vorurteile, Intoleranz und Diskriminierung" gekämpft, zumal er selbst davon betroffen gewesen sei.