Bootcamp-Mum
Die strengste Mutter der Welt
31.01.2011
Aufregerbuch. US-Juristin Amy Chua schockiert mit ihren Erziehungsmethoden.
Müssen Kinder zum Erfolg gezwungen werden? Kann man Sie mit Hilfe von Druck, Beschimpfungen oder Erniedrigung zu Höchstleistungen treiben? Die Amerikanerin Amy Chuas, Tochter chinesischer Einwanderer, nahm sich der Erziehungsmethoden ihrer Vorfahren an und trimmte ihre Töchter Lulu und Sophia, heute Teenager, mit vorsintflutlichen Erziehungsmethoden zu Musikerinnen. Die ehrgeizige Juristin schrieb ihr „Experiment“ in ihrem Buch Die Mutter des Erfolges nieder. Es liest sich wie eine Zeitreise in die Steinzeit. Mit ihrem Credo „Man muss Kinder quälen, damit sie Erfolg haben“ löst sie derzeit weltweit unter Pädagogen und Eltern eine hitzige Erziehungsdebatte aus.
Verbote
Bereits auf der ersten Seite verrät die „chinesische Mutter“, was ihre Töchter nie durften: „Bei Freundinnen übernachten, Kinderpartys besuchen, sich beklagen, fernsehen oder Computerspiele spielen, sich ihre Freizeitaktivitäten selbst aussuchen, eine schlechtere als die Bestnote bekommen, nicht in jedem Fach, außer Turnen und Theater, Klassenbeste sein, ...“
Beschimpfungen
„Um auf einem Gebiet gut zu werden“, so Chua, „muss man sich anstrengen, und von selber haben Kinder keine Lust, sich anzustrengen – deshalb ist es ja so immens wichtig, dass man sich über ihre natürlichen Tendenzen hinwegsetzt.“ Als Sophia am Klavier nicht schnell Fortschritte machte, erntete das Kleinkind Beschimpfungen. Chua: „Ich sagte zu ihr: Du wirst immer nur schlechter und schlechter. Oder: Wenn das beim nächsten Mal nicht perfekt ist, nehme ich dir sämtliche Stofftiere weg und verbrenne sie.“ Sie musste oft bis in die Nacht hinein üben, ohne Abendessen, ohne Wasser, ohne aufs WC gehen zu dürfen.
Disziplin
Was der Unterschied zwischen Chua und anderen Müttern sei? „Westliche Eltern“, so Chua, „sorgen sich um die Psyche ihrer Kinder. Chinesische Eltern nicht. Sie setzen Stärke voraus. Sie bereiten die Kinder aufs Leben vor, geben ihnen eiserne Disziplin mit.“ Ob diese Methoden ihre Töchter zu besseren und glücklicheren Menschen machten, erfährt der Leser nicht. Nur eines: Star-Musikerinnen wurden die beiden nicht…
US-Juristin Amy Chua schreibt über das Wesen der 'chinesischen Mutter': Sie muss überzeugt sein, dass 1. Hausaufgaben grundsätzlich an erster Stelle stehen. 2. Eine Eins minus eine schlechte Note ist, 3. ihre Kinder in Mathe den Mitschülern um zwei Jahre voraus sein müssen, 4. man die Kinder nie öffentlich loben darf, 5. die einzigen Freizeitbeschäftigungen, die man erlauben sollte, solche sind, die ihnen am Ende eine (Gold-)Medaille eintragen. |
Bild: (c) Amy Chua
Sophia wollte sie zu Top-Musikerinnen trimmen.
Aufregerbuch 'Die Mutter des Erfolgs' von Amy Chua (Nagel & Kimche, um 9,90 Euro). HIER können Sie das Buch bestellen!