MADONNA traf Patricia Cornwell, die erfolgreichste Krimi-Autorin der Welt, zum exklusiven Talk.
Sie wirkt Respekt gebietend: zwei Bodyguards an ihrer Seite, Nadelstreifanzug, Männerhemd, Stecktuch, schwarze Herrenstiefel, kein Make-up. Und für 56 Jahre erstaunlich knitterfrei: „Ich bin für alles, was den Körper jung und gesund aussehen lässt“, sagt Patricia Cornwell. Die weltberühmte Krimiautorin war vergangenen Samstag im Privatjet aus Boston angereist, um in Wien aus ihrem neuen Thriller Bastard zu lesen. MADONNA traf sie im Grand Hotel zum exklusiven Interview über Erfolg – und ihre Ehe mit der Gehirnwissenschafterin Dr. Staci Ann Gruber, der sie jedes ihrer Bücher widmet…
Mrs. Cornwell, weshalb widmen Sie jedes Buch ihrer Lebenspartnerin Staci? Cornwell: Sie hat jede einzelne Widmung verdient! Meine Partnerin muss mich schließlich aushalten und das ist nicht immer einfach… ich reise viel, ich schreibe viel, was eine Menge Energie kostet. Und ich beschwere mich bei ihr oft: Oh nein, ich kann nicht mehr, ich weiß nicht, wie ich weitermachen soll… Sie sind Ihrer Partnerin zuliebe nach Boston übersiedelt? Cornwell: Ja, sie ist Neurologin am psychiatrischen Krankenhaus und unterrichtet in Harvard. Ich mag zwar die strengen Winter in Boston nicht, aber ich mag die Stadt. Sie ist sehr intellektuell. Es gibt Harvard, das MIT (größte High Tech-Schmiede der USA), alle Arten von Forschung. Genau das Richtige für Staci. Und für Kay Scarpetta. Scarpetta spielt als Gerichtsmedizinerin die Hauptrolle in ihren Thrillern. Sehen Sie sich als Erfinderin dieses Genres? Cornwell: Ohne die Scarpetta-Krimis wären die CSI-Krimis im Fernsehen nie so populär. All die gerichtsmedizinischen Labors, Totenkammern und Instrumente, mit denen Scarpetta die Leichen obduziert, das ist ein faszinierender Bereich… Übrigens wird Kay Scarpetta nun auch Leinwandheldin. Keine Geringere als Angelina Jolie wird sie spielen. Meine Traumbesetzung! Sie starteten Ihre Karriere als Polizeireporterin beim „Charlotte Observer“. Hat Sie das Thema „Crime“ schon immer fasziniert? Cornwell: Ja. Vermutlich aufgrund meiner Vergangenheit. Ich hatte als Kind extreme Schwierigkeiten mit meinen Eltern, musste später von meiner Heimat Miami zu Adoptiveltern nach North Carolina übersiedeln und erkannte bald, dass ich selbst die Kontrolle über mich übernehmen muss. Ihre Thriller sind ausgesprochen drastisch in den Details, die Opfer sind in besonders abscheulichem Zustand… Cornwell: Heute ist doch alles sehr drastisch geworden! Denken Sie an die Reality-Shows im TV, es ist schon verblüffend, was dort gezeigt wird! Bei mir ist es so: Ich schreibe nicht um der Blutrünstigkeit willen, sondern ich verwende drastische Details, weil ich mich immer als Anwältin der Opfer sehe… Es wirkt, als hätten Sie selbst Angst, ein Opfer zu werden. Sie sind immer mit Bodyguards unterwegs. Warum? Cornwell: Manche meiner Leser identifizieren sich mit den Tätern in meinen Büchern auf seltsame Weise. Es gab Situationen, wo bewaffnete Menschen zu meinen Signierstunden kamen. Ich traue Menschen alles zu… |
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