Duell de luxe
Treichl vs. Gürtler: Opernball im Check
03.02.2012
Die eine setzt auf Lifestyle und Teamgeist, die andere steht für Tradition und ihr exzellentes Netzwerk.
Seit November schon gibt es ein Thema, das die Damen der feinen Wiener Gesellschaft vorrangig beschäftigt. Nämlich: Was ziehe ich am Opernball an? Soziale Netzwerke werden bemüht, Magazine gewälzt und täglich erreichen die MADONNA- Moderedaktion Fragen nach dem Roben-Trend 2012. Denn man kann es drehen und wenden, wie man will: Der Opernball, die Königin aller Bälle, ist und bliebt das Society-Event des Jahres. Grund genug, einmal nachzufragen, welche Handschrift denn die ehemalige und die amtierende Ballmutter (noch keine mochte den Begriff sehr gern) hinterlassen.
Tradition vs. Lifestyle
Seit 2008 lenkt Desirée Treichl-Stürgkh (47) – übers Jahr Magazinmacherin, Bankiersgattin und vor allem dreifache Mutter – die Geschicke des Staatsballs. Sie steht für Innovation, Lifestyle und die Jugend, die ihr ein besonderes Anliegen ist. „Ich will das Feuer weitergeben und nicht die Asche“, sinniert sie im MADONNA-Talk. „Mir geht es darum, junge Leute für den Ball zu begeistern.“ Ergo hat sie zum Beginn ihrer Ägide eine Bar in Pink eingeführt, 2012 gibt es für die frische Ballgeneration eine Disco auf dem Dach und einen rustikalen Würstelstand im Keller. Treichl kümmert sich im Vorfeld höchstpersönlich um die Debütanten – Isabelle Sawetz, Tochter von Beauty-Ärztin Eva Wegrostek, feiert heuer Premiere auf dem Society-Parkett.
Elisabeth Gürtler (61), von 1999 bis 2007 „Grande Dame“, also Instanz des Balls, legte hingegen großen Wert auf Tradition und bewährte Werte. Während Treichl jedes Jahr eine neue Tanzschule aus den Bundesländern einlädt, die Choreografie der Eröffnung zu gestalten – heuer setzt sie mit „Isi Dance“ unter der Leitung von Tanzlehrer Ismet Özdek auch ein kleines politisches Zeichen –, war unter Gürtlers Ägide viele Jahre die Tanzschule Mühlsiegel und für die Repräsentanz Thomas Schäfer-Elmayer verantwortlich.
Chefsache vs. Teamgeist
Auch hinter den Kulissen pflegen beide Ballmütter – nachdem die Sacher-Chefin den Opernball an Treichl-Stürgkh übergab, steckte sie sofort ihre frei gewordene Energie in die „Fête Imperiale“, das sommerliche Konkurrenz-Fest zum Opernball – einen konträren Führungsstil. Desirée Treichl-Stürgkh wird nicht müde, in Interviews ihr Team und – manchmal wohl lähmende – demokratische Abstimmungen über Ballneuerungen zu preisen.
Elisabeth Gürtler hingegen erklärte wichtige Entscheidungen zur Chefsache. Eine Strategie, die sich vor allem in der Auswahl der erlesenen, hochkarätigen Ballgäste, die dank ihres exzellenten Netzwerks immer gern auf Einladung der Hotelchefin kamen, durchaus bewährt hat. Während in Gürtlers straffer Regentschaft noch Staatsoberhäupter, Hollywoodstars und Charmant, humorvoll und vor allem sehr natürlich führte TV-Star Mirjam Weichselbraun (30) 2011 erstmals durch die ORF-Opernballübertragung. Am 16. Februar gibt sie ihr Encore und freut sich schon jetzt auf eine Liveübertragung voller Überraschungen.
„Lugner tut keinem was!“
Dem Rummel um den Ball, der bereits Wochen vorher eingesetzt hat, sieht die fesche Tirolerin gelassen entgegen. Einzig, dass Richard Lugner jedes Jahr ins Visier gerät, kann Weichselbraun nicht verstehen. „Lugner tut doch niemandem weh, und obwohl sich alle aufregen, will trotzdem jeder wissen, wen er mitbringt“, erklärt sie im MADONNA-Talk.
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