Neues Abkommen
Vogue-Chefinnen setzen sich gegen Magerwahn ein
07.05.2012
Die Chefredakteurinnen aller 19 Vogue-Ausgaben wollen für gesündere Arbeitsbedingungen im Modelbiz sorgen.
Vorwürfe
Es scheint ganz so, als würde die Modeindustrie nun die Notbremse ziehen und dem Magerwahn ein Ende setzen wollen. Anschuldigungen gegen Modedesigner, Models, Fotografen und alle Personen die in der Modeindustrie arbeiten, sind wohl ausschlaggebend dafür. Unrealistische Proportionen in Hochglanzmagazinen und Models, die mit ungesunden Figuren zu „Vorbildern“ werden sollen der Hauptgrund für Essstörungen sein. Immer mehr junge Models magern auf gefährliche Weise ab, um den Anforderungen des Modelbiz gerecht zu werden.
Mehr Verantwortung
Nun stellten die 19 Chefredkateurinnen der Modebibel Vogue im Rahmen einer "Health Initiative" sechs Regeln auf, die die Gesundheit der Models besonders berücksichtigen sollen. „Vogue ist davon überzeugt, dass Schönheit und Gesundheit zusammengehören“, kommentierte Jonathan Newhouse, Chef des Vogue-Verlags Condé Nast. „Die Vogue-Chefredakteure auf der ganzen Welt fühlen sich für die Gesundheit der gezeigten Models und der ihrer Leser verantwortlich und möchten, dass sich dies in ihrem Magazin widerspiegelt.“
Vogue-Chefin gegen Pro-Ana
Die italienische Vogue-Chefin Franca Sozzani gestand im April 2012 bei einem Vortrag an der Harvard Universität, dass die Modeindustrie einer der Hauptgründe für Essstörungen und verzerrte Idealvorstellungen von Schönheit sei. Ihr Publikum rief sie dazu auf ihre Petition gegen Pro-Anorexia-Seiten zu unterschreiben, die dringend gestoppt werden müssen. „Ich wollte die Macht der Modewelt nützen, um schlecht beeinflussten Menschen zu helfen, die in Selbstzerstörung enden.“, so Sozzani.
Das 6-Punkte Abkommen der Vogue-Chefredakteurinnen:
1. Keine Models mehr mit Essstörungen oder unter 16 Jahren.
2. Überprüfung von Personalausweisen.
3. Erfahrene Models sollen jüngeren beratend zur Seite stehen.
4. Backstage sollen gesundheitsbewusste Bedingungen herrschen.
5. Designer sollen keine unrealistischen Mustergrößen mehr anfertigen.
6. Die Vogue will über ihre Magazine hinaus die Botschaft eines gesunden Körperbildes vermitteln.
Neues Gesetz
Auch Israel führte neue Regelungen für die Beschäftigung von Models ein. So muss jedes Model eine ärztliche Bestätigung mit einem entsprechenden Body Mass Index vorlegen, um sowohl für Shootings als auch für Laufsteg-Jobs gebucht zu werden – untergewichtigen Models ist es strikt untersagt zu modeln.
Ob sich Designer und Hochglanzmagazine wie Vogue allerdings an diese neuen Regeln halten werden bleibt abzuwarten. Der Interpretation des Begriffs „unrealistische Mustergrößen“ werden wohl keine Grenzen gesetzt sein. Spätestens zu Beginn der nächsten Fashion Weeks im Herbst wird sich herauskristallisieren wie viel von den neuen Regeln, die zu einem besseren und gesünderen Arbeitsklima im Modelbiz beitragen sollten,umgesetzt wurde.