Nachhaltiges Österreich

Post versendet Plastikwerbegeschenk aus China an Kund:innen

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Ein seltsames Werbemittel erhielten im Februar dieses Jahres viele angeblich per Zufall ausgewählte Online-Kund:innen der Österreichischen Post.

Das Geschenk fiel dabei aber, besonders vor dem Hintergrund der immer wieder medial breitgetretenen Nachhaltigkeits-Strategie der Post, eher unpassend gewählt aus. So kommunizierte die Post auch wiederholt große Pläne bezüglich möglicher Klimaneutralität. Das spiegelt sich aber im durch ganz Österreich versendeten und vermutlich mit Steuergeld mitfinanzierten Werbemittel nicht wider: Das Bandana mit Post-Markenlogo ist komplett aus Plastik und hergestellt in China.

Fragwürdige Auskünfte

Die COMÚN-Nachhaltigkeits-Initiative oekoreich hat daraufhin Nachforschungen angestellt sowie die Post um ein Statement gebeten. Die Antworten ließen eher zu wünschen übrig. Die Post gab an, es habe sich um einen „Test“ gehandelt. Auf den Sinn desselben wurde nicht näher eingegangen. Es stellt sich überdies die Frage, wie die Post Rückmeldungen zu diesem „Test“ erhalten sollte. Ebenso erklärte man, bei dem verschickten Plastikmodeartikel handle es sich um ein „sinnvolles Produkt“, da es „langfristig verwendet“ werden könne und nicht „sofort entsorgt“ würde. Ob ein Werbegeschenk im auffälligen Post-Design allerdings tatsächlich von den Empfänger:innen im Alltag genutzt und getragen wird, kann man in Zweifel ziehen.

Auf weitere Anfragen in Bezug auf etwaige Arbeitsausbeutung und Naturzerstörung in Zusammenhang mit dem Produkt, reagierte man bei der Post ebenfalls verhalten und verwies auf die Eigenangaben des Herstellerunternehmens: „Die HSI Promotion GmbH ist zertifiziertes Mitglied des Verbandes österreichischer Werbemittelhändler (VÖW) und verpflichtet sich zur Einhaltung des Code of Conducts.“ Sanktionen folgen allerdings keine, wird dieser doch nicht eingehalten.

Fanshop voller Plastikartikel

Die „HSI Promotion GmbH“ stellt darüber hinaus nicht zum ersten Mal für die Post her, sondern betreibt auch den Fanshop der Post. Und im Sortiment befinden sich noch weitere Plastikprodukte. Angebotene Holzprodukte könnten darüber hinaus von illegal in Naturschutzgebieten geschlägerten Bäumen stammen, denn der Lieferant der Post setzt auf das FSC-Gütesiegel, das zuletzt stark in die Kritik geraten war. Expert:innen bezeichnen es gar als Greenwashing.

Investitionen mit Steuergeldern

Besonders enttäuscht und verärgert zeigte man sich bei oekoreich über die scheinbar geringe Lust der Konzernkommunikation überhaupt Auskunft zu erteilen. Da hier Steuergeld im Spiel ist, hätte die Öffentlichkeit ein besonderes Recht die Handlungen der Post kritisch zu hinterfragen. Auch scheint ein sehr geringes Problembewusstsein in Bezug auf Plastiktextilien zu bestehen. So stammt etwa 30 Prozent des Plastikmülls in den Weltmeeren von Textilien.
  

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