Glyphosat ist weltweit das beliebteste Pflanzengift, steht jedoch im Verdacht gesundheitsschädlich und krebserregend zu sein. 2019 wurde der erste Schritt zur EU-Wiederzulassung gesetzt, denn mit 2022 endet die aktuelle Zulassung für das Herbizid.
Was ist Glyphosat?
Glyphosat ist ein Breitbandherbizid, das 1970 von John Franz entdeckt wurde. Der US-Chemiekonzern Monsanto ließ daraufhin das Pflanzengift patentieren und brachte die Substanz erstmals 1974 unter dem Namen "Roundup" auf den Markt. Mittlerweile ist Glyphosat das meist eingesetzte Pflanzengift weltweit.
Wie wirkt Glyphosat?
Als Breitbandherbizid wirkt Glyphosat auf alle grünen Pflanzen gleich. Solange diese nicht gentechnisch verändert wurden, hemmt das Gift ein wichtiges Enzym in den Pflanzen und vernichtet sie dadurch. Glyphosat lässt sich nicht abwaschen und wird auch nicht auf andere Art abgebaut, wodurch es in den Boden gelangt und das Grundwasser verseucht. Laut Studien halten sich Rückstände in Futtermittel und Lebensmittel bis zu einem Jahr. Je häufiger Glyphosat angewendet wird, desto eher entstehen resistente Pflanzen, die durch das Mittel eigentlich vernichtet werden sollen.
Was ist das Problem mit Glyphosat?
Glyphosat schadet nicht nur Umwelt und Artenvielfalt, sondern auch den Menschen. Da das Pflanzengift auch Wildkräuter tötet, schwindet der Lebensraum vieler wertvoller Insekten, die wiederum als Nahrungsgrundlage für Vögel essentiell sind. Noch dazu kommt, dass einige der mit Glyphosat behandelten Unkräuter schon resistent gegen das Herbizid sind – wodurch der Wunsch nach stärkeren Mitteln, die der Umwelt möglicherweise noch mehr schaden, wächst.
Glyphosat und der menschliche Körper
In verschiedenen Studien konnten bereits Rückstände des Herbizids im menschlichen Körper festgestellt werden. Und das nicht nur bei Menschen, die mit dem Gift arbeiten, sondern auch bei Unbeteiligten. Bei fast 70% der Deutschen konnten Rückstände von Glyphosat im Urin nachgewiesen werden und ungefähr die Hälfte der städtischen Bevölkerung aus insgesamt 18 EU-Staaten waren 2013 nachweislich belastet. Langzeitstudien belegen, dass die Belastung mit Glyphosat in den letzten 15 Jahren deutlich gestiegen ist. Unter anderem auch weil das Gift in alltäglichen Produkten zu finden ist: Zum Beispiel in Brot und Brötchen, in Bier und in Damenhygieneprodukten.
Ist Glyphosat krebserregend?
Im März 2015 hat die Krebsforschungsagentur der Weltgesundheitsorganisation (WHO) Glyphosat als "wahrscheinlich krebserregend" (2A) für den Menschen eingestuft. Damit steht Glyphosat auf der zweithöchsten Gefahrenstufe. Glyphosat wirkt im Laborversuch genotoxisch, das bedeutet, es beeinflusst die Fähigkeit der Zelle, ihr genetisches Material exakt zu kopieren und zu vervielfältigen. Dies führt in manchen Fällen zu Mutationen und einem erhöhten Krebsrisiko. In Gegenden mit hohem Glyphosateinsatz wurden außerdem besonders hohe Krebsraten beobachtet.
Glyphosat und die EU-Wiederzulassung
Im Jahr 2017 erteilte die Europäische Kommission eine fünfjährige Zulassung für den Wirkstoff Glyphosat, der damit gegenwärtig bis zum 15. Dezember 2022 in der EU zugelassen ist. Dies bedeutet, dass es bis zu diesem Zeitpunkt als Wirkstoff in Pflanzenschutzmitteln eingesetzt werden kann, wobei jedes Produkt nach einer Sicherheitsbewertung von den nationalen Behörden zugelassen werden muss. Erst dann können sie zum Beispiel in der Landwirtschaft eingesetzt werden.
Im Jahr 2019 beantragte eine Unternehmensgruppe mit der Bezeichnung Glyphosate Renewal Group (GRG) die Verlängerung der Genehmigung von Glyphosat zur Verwendung nach Ablauf der Zulassung. Damit wurde das in den EU-Rechtsvorschriften vorgesehene Verlängerungsverfahren eingeleitet.