Tierfütterung braucht große Mengen Soja. Da der Donauraum dafür nicht komplett selbst aufkommen kann, wird immer noch viel Soja importiert. Aber welche Vorteile und Auswirkungen hätte eine komplette Umstellung auf europäisches, gentechnikfreies Futtersoja?
SPAR hat bereits die Fütterung von Lege- und Masthühnern auf gentechnikfreies, europäisches Futtersoja umgestellt. Nun soll auch die Schweinefütterung nachziehen. Das Angebot „TANN schaut drauf“ ist der Start einer Umstellung auf europäisches Futtersoja, die in den nächsten Jahren implementiert werden soll.
SPAR hat Geflügelfütterung bereits umgestellt
Soja wurde bereits vor 100 Jahren in Europa angebaut und ist hier optimalen Bedingungen ausgesetzt, dennoch ist die Pflanze in der Landwirtschaft wenig kultiviert. Der eigene Anbau von Soja kann nicht alleine für die Fütterung der Masttiere aufkommen, weshalb viel Soja aus anderen Ländern importiert werden muss.
Dabei könnte der europäische Donauraum bei angemessenem Anbau alleine für die europäische Fütterung aufkommen. SPAR hat aus diesem Anlass den Verein Donau Soja gegründet und bereits erste Erfolge erzielt: die gesamte österreichische Fütterung von Legehennen und Masthühnern wurde auf eigenes oder gentechnikfreies Soja aus dem Donauraum umgestellt.
Angebot an Schweinefleisch ohne importiertes Soja bereits vorhanden
SPAR möchte nun den nächsten wichtigen Schritt gehen und auch die Schweinefütterung umstellen. Zwei Produkte Schweinefleisch, für das Schweine garantiert mit heimischem oder europäischem Soja gefüttert wurden, führt SPAR bereits:
- SPAR Natur*pur Bio- Schweinefleisch
- Schweinefleisch der Marke „TANN schaut drauf“
Eine komplette Umstellung auf europäisches Soja in der Schweinefütterung gestaltet sich jedoch deutlich schwieriger als die bei Geflügel. Österreich importiert jährlich 490.000 Tonnen Soja, das hauptsächlich für die Schweinemast verwendet wird. Der Anbau von gentechnikfreiem Soja im Donauraum müsste demnach massiv ausgebaut werden.
Umstellung ist mit massiven Mehrkosten verbunden
Damit sind allerdings auch Kosten verbunden: Bei der Umstellung der gesamten Schweinemast ist laut einer Studie von SERI mit Mehrkosten von rund 50 Mio. Euro zu rechnen. Diese Mehrkosten rechnen sich vielleicht beim Verkauf des Schweinefleischs in Österreich, wo die Verbraucher*innen Wert auf gentechnikfreie Fütterung legen, in anderen Teilen der Welt, in die das Fleisch exportiert wird, stellt dies jedoch kein Kaufargument dar. Die Mehrkosten werden also ungleichmäßig auf die Fleischteile verteilt, wodurch es hier zu einer Preissteigerung von 10% kommen würde.
Um Konsument*innen nicht zu verschrecken, ist eine schrittweise Umstellung und damit eine schrittweise Teuerung angedacht. Damit das teurere österreichische Fleisch jedoch auch in der Gastronomie wettbewerbsfähig bleibt, müsste eine verpflichtende Herkunftskennzeichnung auch in der Gastronomie eingeführt werden.
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