Wichtige Kriterien beim Kauf einer Kindermatratze

08.01.2024

Je jünger ein Kind ist, desto mehr Zeit verbringt es in seinem Bett, bei Babys und Kleinkindern sind das durchaus 10 Stunden am Tag. 

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Auch Teenies entwickeln meistens wieder ein hohes Schlafbedürfnis. Solange sich Kinder und Jugendliche in der Wachstumsphase befinden, ist eine gute Matratze besonders wichtig. Die kindliche Wirbelsäule befindet sich noch in der Phase der Formung und somit sind der optimale Härtegrad der Matratze, die richtige Höhe und Größe sowie kindgerechte Materialien, eventuell angepasst auf Allergien, von Bedeutung.

Aus hygienischen Gründen sollte auch definitiv davon abgesehen werden, für Babys und Kleinkinder gebrauchte Matratzen zu kaufen.

Dieser Ratgeber beleuchtet alle wichtigen Faktoren einer "guten" Matratze und hilft dabei, die passende Kindermatratze auszuwählen.

Welche Materialien eignen sich besonders gut für Kindermatratzen?

Vor allem für Babys und Kleinkinder eignen sich Matratzen aus Schaumstoff. Kaltschaum ist belastbar, formstabil und atmungsaktiv und bestens für Allergiker geeignet. Da Babymatratzen meistens nicht sehr lange im Einsatz sind, kann auch auf etwas preiswerteren Komfortschaumstoff zurückgegriffen werden. Schaumstoffmatratzen begünstigen einen guten Feuchtigkeitsaustausch, was in Baby- und Kinderbetten besonders wichtig ist. Ein Spuck- bzw. Windelmalheur ist rasch passiert, die Feuchtigkeit wird rasch abtransportiert und die Matratze ist leicht zu reinigen. Ein abnehmbarer und waschbarer Matratzenbezug ist diesbezüglich auch von großem Vorteil.

Für Kinder ab ca. 8 Jahren sind auch Matratzen aus Naturlatex oder Kokosfasern sehr empfehlenswert. Diese Materialien bieten der Wirbelsäule im Wachstum die notwendige Stabilität und Unterstützung.

Welche Materialien für Kindermatratzen nicht optimal sind:

  • Viscoschaum (passt sich durch die Körperwärme an, wird zu weich, ermöglicht kein gesundes, gerades Liegen)
  • Taschen- und Federkernmatratzen (integrierte Stahlfedern können sich durch Toben und Spielen auf der Matratze verbiegen oder brechen und durch die Matratze pieksen)

Der richtige Härtegrad für Kindermatratzen:

Aus Sicherheitsgründen wird für Babys eine eher harte Liegeunterlage empfohlen. Der Hintergrund ist jener, dass der Kopf nicht zu tief einsinkt (maximal sollen es 3 cm sein). Diesbezüglich gibt es sicherheitstechnisch auch eine eigene DIN-Norm, DIN EN 16890, welche die Babymatratze erfüllen sollte. Da Babys ein geringes Körpergewicht haben, ist Härtegrad 1 ausreichend, bzw. eine Stauchhärte von 20 oder 30. Später sollte sich der gewählte Härtegrad der Matratze am Körpergewicht des Kindes orientieren, der Kompromiss bei Schaumstoffmatratzen lautet "mittelfest".

Als durchaus sinnvoll bei Kindermatratzen haben sich verstärkte Ränder für bessere Trittsicherheit erwiesen, da es trotz aller Absprachen immer wieder mal zu Hüpfen und Toben am Bett kommt und ein stabiler Rand die Verletzungsgefahr durch Herunterfallen oder Einquetschen beim Bettkasten verringert.

Sind Liegezonen bei Matratzen für Kinder sinnvoll?

Matratzen für Erwachsene haben bis zu neun verschiedene Liegezonen, welche die jeweiligen Körperbereiche optimal unterstützen. Die Festigkeit kann mit Hilfe der Schieber am Lattenrost selbst noch reguliert werden. Was für Erwachsene einen perfekten und rückenfreundlichen Liegekomfort bedeutet, macht für Kinder allerdings wenig Sinn. Kindliches Schlafverhalten bedeutet viel Bewegung, ständige Lagewechsel und außerdem Wachstum, welches dafür sorgt, dass die auf der Matratze eingeteilten Zonen rasch nicht mehr mit dem Körper übereinstimmen.

Welche Höhe und Größe wählt man bei Kindermatratzen?

Die Standardgrößen für Babymatratzen sind üblicherweise 60 x 120 cm und 70 x 140 cm. Häufig wird ab dem zweiten Lebensjahr in ein neues Kinderbett mit größerer Matratze gewechselt, wo oft bereits eine 90 x 200 cm messende Matratze zum Einsatz kommt. Das hat auch den Hintergrund, dass es etwas bequemer ist für den Elternteil, der sich zum Einschlafen dazugesellt und man sich als Erwachsener nicht "zusammenfalten" muss. Wem diese Matratze noch zu groß ist, der kann sich auch für die Zwischengröße von 70 x 140 cm entscheiden. Rein von der Körpergröße des Kindes her wird eine 90 x 200 cm große Kindermatratze ab dem Alter von 5 Jahren empfohlen.

Als Orientierung gilt, die Matratze sollte immer mindestens 20 cm länger als die Körpergröße des Kindes sein.

Was die Matratzenhöhe betrifft, so genügt für Babys eine Höhe von 8 bis 12 cm, für Kinder eine Höhe von 10 bis 14 cm, um optimale Unterstützung zu erhalten. Für Erwachsene gilt eine Matratzenhöhe von 15 bis 20 cm als üblich, ab mehr als 20 cm Matratzenhöhe spricht man von Komforthöhe.

Sicherheitsstandards und Zertifizierungen bei Kindermatratzen

Selbstverständlich möchten alle Eltern jegliche Schadstoffe so gut wie möglich von ihren Kindern fernhalten. Eine völlige Schadstofffreiheit zu garantieren, ist allerdings eher utopisch. Wichtig ist es hingegen sehr wohl, dass festgelegte Grenzwerte nicht überschritten und im Material enthaltene Stoffe nicht an die Haut abgegeben werden. Es befinden sich zahlreiche Gütesiegel und Zertifikate von Herstellern im Umlauf, teilweise von diesen selbst erstellt. Eine wirklich unabhängige Prüfung von Produkt und Rohmaterialien auf die Einhaltung der festgelegten Grenzwerte bietet beispielsweise das Label Öko-Tex Standard 100. Auch die bereits erwähnte Sicherheitsnorm DIN EN 16890 sollte bei Kindermatratzen nicht fehlen.

Luftzirkulation und Temperaturregelung

Immer wieder liest man in diversen Foren, dass Babys und Kleinkinder in ihren Betten noch keinen Lattenrost benötigen. Das ist, was die Stützfunktion und Entspannung der Wirbelsäule betrifft, grundsätzlich schon korrekt. Allerdings hat ein Lattenrost eine weitere, sehr wichtige Funktion und zwar die Belüftung der Matratze. Auch Babys und Kleinkinder schwitzen im Schlaf und geben Feuchtigkeit an die Matratze ab, welche auch von dieser wiederum abgetragen werden muss, damit es nicht zu Schimmelbildung kommt. Bei einer einfachen Holzplatte, wie sie oftmals als Ersatz angeboten wird, staut sich die Feuchtigkeit, und die Matratze kann schimmeln. Auch das regelmäßige Durchlüften des Schlafraums ist sehr wichtig und sollte zumindest drei Mal täglich für fünf Minuten erfolgen.

Häufig ist bei Kinderbetten ein Rollrost enthalten, wir empfehlen aus Sicherheitsgründen, diesen nicht nur auszurollen, sondern ihn mit Hilfe von Schrauben am Bettkasten zu befestigen. Für größere Kinder kann es auch ein flexibler oder starrer Lattenrost sein.

Die Materialien Komfort- und Kaltschaum sind atmungsaktiv und verhindern einen gefährlichen Wärmestau, da Babys ihre Körpertemperatur noch nicht selbst regulieren können und eine Überwärmung vermieden werden soll.

Hinweise zur Pflege und Reinigung von Kindermatratzen

Schaumstoffmatratzen sind mühelos zu reinigen, was auch regelmäßig erfolgen sollte. Hygiene im Kinderbett ist besonders wichtig, zumal auslaufende Windeln, Erbrechen oder verschüttete Getränke immer wieder vorkommen. Viele Babymatratzen sind in der Waschmaschine waschbar, alternativ kann eine Reinigung mit milder Seife in der Dusche oder Badewanne erfolgen.
Schaumstoffmatratzen können in alle Richtungen gewendet werden, hier gibt es kein richtiges oder falsches Ende. Um eine Abnutzung zu vermeiden, sollten Kindermatratzen spätestens alle fünf Monate gewendet werden.
Sollten sich Gerüche oder Verschmutzungen durch eine Reinigung nicht entfernen lassen, sollte die Matratze getauscht werden, ebenso, wenn sich Stock- oder Schimmelflecken bilden.

Fazit:

Die beste Kindermatratze muss nicht zwangsläufig die teuerste sein. Für ein Baby ist eine Schaumstoffmatratze, welche qualitativ geprüft wurde und über die Sicherheitsnorm DIN EN 16890 verfügt, optimal. Auf einen waschbaren Bezug, sowie ausreichende Belüftung der Matratze sollte geachtet werden. Aufgrund der raschen körperlichen Veränderungen hat die erste Matratze in wenigen Jahren ausgedient, und es sollte in eine neue Kindermatratze investiert werden.

Quellen und weiterführende Links:

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