Angst vor "Nicht Genügend": Die FPÖ verlangt gar eine strengere Beurteilung.
Ein „Nicht Genügend“ in der Volksschule – ja, das gibt es tatsächlich. Eine Anfragebeantwortung von SPÖ-Unterrichtsministerin Claudia Schmied enthüllt nun, dass im Schuljahr 2009/2010 sogar 1.489 Volksschüler in ein oder mehreren Fächern mit einem „Fünfer“ beurteilt wurden. Dem Anfragesteller, FPÖ-Bildungssprecher Walter Rosenkranz, ist das sogar nicht streng genug.
Aber das Unterrichtsministerium winkt punkto Verschärfung ab, hält den „Ist-Zustand“ für ausreichend: „Auch in der Volksschule zählt die Leistung.“ Gerade die Buben sind dabei die Verlierer: Von 1.489 „Fünfer-Kindern“ waren 829 (heißt 56 Prozent) Knaben.
Buben sind stärker betroffen
Ein einziges „Nicht Genügend“ hatten 956 Volksschüler, 458 hatten zwei, 75 sogar mehr als zwei „Fünfer“. Die Konsequenzen sind aber nicht so schwerwiegend wie in Hauptschule oder Gymnasium: In der ersten Klasse sind die Kinder theoretisch immer aufstiegsberechtigt. Zumeist wird aber das Jahr als Vorschuljahr gewertet. Danach ist der Aufstieg noch mit einer negativen Beurteilung möglich, wenn nicht dasselbe Fach bereits im Vorjahr ebenso beurteilt wurde.
Im Vergleich zur Gesamtschülerzahl gibt es wenige „Nicht Genügend“: Bei 329.440 Volksschülern im Schuljahr 2009/2010 sind es mit 1.489 gerade einmal 0,45 Prozent. Deswegen sagt FPÖ-Bildungssprecher Rosenkranz: „Die Benotung spiegelt nicht die Leistung wider. Denn bei internationalen Studien, wie dem Lesetest PIRLS, gibt es bei uns ja regelmäßig verheerende Ergebnisse.“
SPÖ-Unterrichtsministerin Claudia Schmied ist hingegen gegen eine Verschärfung. Sie verweist auf das verpflichtende letzte Kindergartenjahr, das seit Herbst 2010 gilt.