Oberösterreich

1. Sex-
Priester
 vor Gericht

30.06.2013

Erstmals steht ein katholischer Priester wegen sexuellen Missbrauchs vor Gericht.

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Eine ganze Serie von Missbrauchsfällen erschüttert seit Jahren die katholische Kirche. Ab heute wird in Österreich erstmals ein Priester vor Gericht stehen, dem schwerste Misshandlungen seiner Schützlinge über mehrere Jahrzehnte zur Last gelegt werden: ­Pater Alfred M. (79), der das ­Buben-Internat des Stifts Kremsmünster leitete.

Laut Staatsanwaltschaft gibt es 24 Betroffene
Große Teile des Prozesses werden unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfinden, wie das Landesgericht in Steyr bereits angekündigt hat. Aus zwei Gründen: die Opfer waren zum Zeitpunkt der Übergriffe noch Kinder, die vorgeworfenen Taten sind bisweilen schlicht widerwärtig. Für den inzwischen pensionierten Pater gilt die Unschuldsvermutung.

Die Staatsanwaltschaft geht in ihrer Anklageschrift von 24 minderjährigen Opfern im Kloster aus. Zwischen 1973 und 1993 soll sich der Priester sexuell an seinen Schützlingen vergangen haben.

Der Pater hat sich
bei Opfern entschuldigt
„Teilweise führte dies zu schweren Körperverletzungen und in der Folge zu Persönlichkeitsveränderungen bei den Opfern“, heißt es in der Anklage.
In den Jahren 1971 bis 1996 soll der Geistliche seinen Schülern schwere körperliche und seelische Qualen zugefügt haben. Pater Alfred M. hat sich nach Bekanntwerden der Missbrauchsfälle bei seinen Opfern für die Übergriffe entschuldigt. Im Prozess drohen ihm 15 Jahre Haft.

12,2 Millionen Euro für Opfer von Missbrauch

Aufarbeitung. Die katholische Kirche wird weltweit von einem Missbrauchs-Skandal überrollt. Erst im April forderte Papst Franziskus selbst ein entschiedeneres Vorgehen gegen sexuellen Missbrauch in der Kirche. Er wolle hierbei die Linie seines Vorgängers weiterführen.

In Österreich arbeitete die „Klasnic-Kommission“ Fälle von Missbrauch in der katholischen Kirche auf. Die Bilanz nach drei Jahren: Insgesamt meldeten sich 1.422 Menschen. In 1.289 Fällen war der Missbrauch erwiesen. Den Opfern wurden von der Kommission 12,2 Millionen Euro an finanzieller und 34.000 Stunden therapeutischer Hilfe zugesprochen. Jedes Opfer bekam bis zu 25.000 Euro.

 

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