Fuß-Sex am Parkplatz
11 Monate Haft für Messerstiche aus Ekel
28.04.2010
Das "normalste Mädel der Welt" hatte einen Fußfetischisten mit Stichen in Hals und Rücken lebensgefährlich verletzt.
Nach der Messerattacke auf einen 28-jährigen Fußfetischisten im vergangenen November ist in der Nacht auf Mittwoch eine 19-jährige Oberösterreicherin in Linz zu 33 Monaten, davon 11 unbedingt, verurteilt worden. Die Geschworenen sprachen sie nach stundenlangen Beratungen vom Mordversuch 5:3 frei und plädierten einstimmig auf absichtlich schwere Körperverletzung. Der Staatsanwalt gab keine Erklärung ab, das Urteil ist somit nicht rechtskräftig.
Stich in Hals und Rücken
Eine Freundin der Angeklagten habe
sich mit dem späteren Opfer am Parkplatz eines Einkaufszentrums im Linzer
Umland zum Fuß-Sex verabredet, so der Staatsanwalt. Die 19-Jährige habe sie
in der Nacht zum 10. November begleitet. Während ihre 18 Jahre alte Freundin
mit dem Mann noch über den Preis verhandelt habe, sei die Angeklagte
plötzlich mit einem Messer auf den Mühlviertler losgegangen und habe ihn in
den Hals getroffen. Dann sei ihm die 19-Jährige noch nachgelaufen und habe
ein weiteres Mal zugestochen, diesmal in den Rücken, schilderte der
Staatsanwalt. Für ihn steht fest, dass die junge Frau einen "deutlichen
Mordvorsatz" gehabt habe.
"Ekel" und "extreme Kindheit"
Völlig anders
die Version der Angeklagten: Sie gab zwar zu, den Fußfetischisten aus Ekel
angegriffen zu haben, beteuerte aber, sie habe ihn nicht töten wollen. Ihr
Verteidiger sieht lediglich eine absichtliche Körperverletzung. Er
berichtete, seine Mandantin habe eine "extreme Kindheit" gehabt und schwere
Misshandlungen in der Familie erlebt. Sie erklärte, dass sie der Mann auf
einem Parkplatz berührt und gestreichelt habe.
Aus heiterem Himmel?
Der 28-Jährige erklärte im Gegensatz zu ihr,
dass er sie nicht berührt und es auch keinen Streit gegeben habe. Die
19-Jährige habe ihn ohne ersichtlichen Grund mit dem Messer attackiert, es
sei ihr offenbar ums Geld gegangen. Laut medizinischem Sachverständigen
schwebte das Opfer, das die Hälfte seines Blutes verloren hatte, in
Lebensgefahr.
"Das normalste Mädel der Welt"
"Ich weiß bis heute
nicht, warum sie zugestochen hat", untermauerte die Freundin der Angeklagten
seine Aussagen. Sie habe gerade mit dem Mann über die Bezahlung diskutiert,
als es plötzlich passierte. Sie sei "nie gewalttätig und das normalste Mädel
der Welt" gewesen, so die Zeugin.