Der kasachische Ex-Botschafter Aliyev soll in Österreich über 114 Mio. Euro Geld aus krimineller Tätigkeit gewaschen haben.
Hochbrisante neue Fakten im Fall des kasachischen Ex-Botschafters in Österreich, Rakhat Aliyev: Über ein Netzwerk von Unternehmen und Konten in Österreich soll er in den vergangenen Jahren über 100 Mio. Euro verschoben haben. Der Wiener Anwalt Gabriel Lansky wird nächste Woche im Namen eines Geschädigten eine Sachverhaltsdarstellung wegen des Verdachts der Geldwäsche bei der Staatsanwaltschaft Wien einbringen.
"Kriminelle Vereinigung"
Es geht um einen Betrag von
mehr als 114 Mio. Euro, der über österreichische Banken – im Mittelpunkt
steht die Salzburger Privatinvest Bank (seit 1. Februar 2010 im
Besitz der Zürcher Kantonalbank) – transferiert wurde.
Österreich sei zum "Zentrum einer kriminellen Vereinigung geworden", so
Lansky. Hierzulande existiere "ein Netzwerk von Unternehmen und
Bankverbindungen, das offenbar nur dem Zweck diente, die von Aliyev durch
illegale Handlungen erworbenen Vermögenswerte in dreistelliger Millionenhöhe
zu verschieben".
60 Mio. aus Libanon
In der 120 Seiten starken Anzeige wird genau
aufgelistet, wie der kasachische Ex-Botschafter von 2004 bis 2007 insgesamt
über 114 Mio. Euro teils in kurzen Zeitabständen aus der Schweiz, Belgien,
dem Libanon (61 Mio. Euro), Russland und Kasachstan (33 Mio. Euro) auf
Konten bei österreichischen Banken überwies. Diese Konten sind dem Netzwerk
Aliyevs zuzuordnen. Von dort wurden die Gelder zum Teil an Unternehmen im
Einflussbereich Aliyevs im In- und Ausland weitergeleitet. "Die
Geldwaschmaschine stand in Österreich", so Lansky.
Kritik an Justiz
Der Anwalt kritisiert die österreichische Justiz
scharf. Trotz schwerer Vorwürfe u. a. wegen erpresserischer Entführung lebe
Aliyev "entspannt in Österreich". In Kasachstan wurde Aliyev in Abwesenheit
zu 20 Jahren Haft verurteilt. Die Behörden müssten endlich tätig werden, so
Lansky.