Immer schrecklichere Details werden in dem Fall um eine 12-Jährige bekannt, die von einer Jugendbande über Monate hinweg missbraucht wurde.
Was am meisten an diesem ungeheuerlichen Fall verstört, ist, dass alle Verdächtigen im Alter von 13 bis 19 Jahren mit arabischem, ex-jugoslawischem oder türkischem Migrationshintergrund weiter auf freiem Fuß sind, obwohl das Opfer im selben Grätzel wohnt und es jederzeit ihren Peinigern begegnen kann - und dass sie möglicherweise nicht die Einzige ist, die von der Bande so massiv missbraucht worden ist.
Knapp ein halbes Jahr lang soll ein zwölfjähriges Mädchen von mindestens 17 Jugendlichen im Alter zwischen 13 und 19 Jahren gruppenvergewaltigt worden sein. Dafür soll in Wien-Favoriten des Öfteren ein Hostel-Zimmer für 56 Euro die Nacht gemietet worden sein. Die Vergewaltiger stehen unter Verdacht, mindestens zwei weitere Mädchen für ähnliche Taten missbraucht zu haben. Deren Identität konnte derweil noch nicht geklärt werden.
Einem Bericht der Bild-Zeitung zufolge, die einen „Einblick in die Ermittlungen des Landeskriminalamtes erhielt“ sollen sich die Täter bis zu vier Tage vor der vorläufigen Festnahme am 29. Februar 2024 sogenannte Antons (Anm.: ihr Treffpunkt war stets der Antonsplatz) geschickt haben. Dabei handle es sich um Snapchat-Fotos der Opfer.
Beweise werden ausgeweret
Unter den angezeigten Jugendlichen sei es laut Datenforensikern Gang und Gäbe gewesen, Hotelzimmer anzumieten, um mit weiblichen Minderjährigen sexuell zu verkehren – auch in Gruppen. Auf den Handys der Beschuldigten sollen sie nicht nur Bildmaterial des 12-jährigen Opfers, sondern auch mindestens Aufnahmen von zwei weiteren Mädchen gefunden haben. Diese würden gerade ausgewertet und ausgeforscht.
Die Fotos konnten eindeutig mit mehreren Hotelbesuchen der Jugendbande in Verbindung gebracht werden. Auch Reservierungsmails und Login-Daten im Hostel der Beschuldigten sollen übereinstimmen. Derzeit gehe die Staatsanwaltschaft von einvernehmlichen Handlungen unter Jugendlichen aus, obwohl laut dem Bericht auf den Aufnahmen ein alkoholisiertes und scheinbar bewusstloses Mädchen am Boden einer Toilette zu sehen sei. Auch sei von keiner Wiederholungsgefahr auszugehen, weshalb die Verdächtigen auf freiem Fuß seien. „Diese Beurteilung kann sich aber immer noch ändern“, so die Staatsanwältin.
Lediglich ein 14-jähriges Mitglied der Gruppenvergewaltiger saß bislang in U-Haft. Bei der Vorführung im LKA am 29. Februar hatte er zwei Polizisten Fausthiebe verpasst und auch ihnen getreten. Dabei wurde er auch verbal ausfällig. Nun beteuerte er bei der Haftprüfung, dass er eine Therapie antreten würde. Auch die Schule wolle er abschließen. Die Reaktion der Richterin: Sie ließ in frei! Ihrem Eindruck nach hätte das „Haftübel“ auf in nachdrücklich Eindruck gemacht.