Selim brauchte Geld für Automaten. Deshalb überfiel er Kinder und alte Damen.
Im Jänner hat alles begonnen. Der 12-jährige Selim entdeckte seine Leidenschaft für Spielautomaten. Und er musste auch erkennen, dass sein Taschengeld für sein neues Hobby nicht reichte. Doch da war der 12-Jährige schon süchtig.
Mit seinem Komplizen, dem 14-jährigen Esmail Z., versuchte er zwei Mal, älteren Damen die Handtasche zu entreißen – ohne Erfolg.
Opfer war erst 10!
Dann verlegten sich die Burschen auf
Handyraube. Sie hatten ein fixes Revier, das sie nie verließen: die
Donaustadt. Am Sonntag vor einer Woche schlugen sie das fünfte (und vorerst
letzte) Mal zu. Selim und Esmail überfielen zwei Schüler im Alter von 10 und
11 Jahren. Sie drohten ihnen Schläge an. Ängstlich rückten die Kinder ihre
Handys heraus. Von zu Hause aus verständigten sie die Polizei. Die konnte
das junge Räuberduo wenig später stellen und festnehmen.
Nicht strafmündig
Da der 12-jährige Selim nicht strafmündig
ist, wurde er den Eltern übergeben. Sie haben dafür zu sorgen, dass der Bub
seine kriminellen Machenschaften bleiben lässt. Der 14-Jährige bleibt in
Polizeigewahrsam. Ermittlungen ergaben, dass bei mindestens drei weiteren
Überfällen ein 13- und ein 17-Jähriger mitgeholfen haben. Auch sie bekamen
Besuch von der Polizei.
Der Vorfall hat eine politische Debatte ausgelöst. Ein 12-Jähriger, der, um seine Spielsucht zu finanzieren, zum brutalen Räuber wird, das hat die Stadt noch nicht gesehen. „Das Automaten-Glücksspiel in Wien soll endlich verboten werden“, fordert der Grüne David Ellensohn, „in anderen Bundesländern gibt es das bereits“. Nicht so in der Steiermark. Dort poltert Landtagsabgeordneter Ernest Kaltenegger (KPÖ): „SPÖ und ÖVP haben die volle Verantwortung für die Folgen der Spielsucht zu tragen.“