Der mutmaßliche Serienvergewaltiger von der U6 muss zwölf Jahre in Haft.
Dreieinhalb Jahre lang hatte Mustafa A. (29) Mädchen und Frauen in der Bundeshauptstadt in Angst und Schrecken versetzt. Als U6-Serienvergewaltiger soll er sich immer wieder Opfer gesucht haben. Stets junge Frauen zwischen 20 und 30 Jahren, stets ohne Begleitung, stets Blondinen.
Er passte sie in der U6 ab, wartete, bis sie ausgestiegen waren, und verfolgte sie. Meist sprach er die Frauen an, bat um eine Zigarette oder Feuer. Er versuchte, sie zu küssen, bei Gegenwehr würgte der 29-Jährige sie, fiel brutal über sie her.
Die Anklage war von sechs teils versuchten, teils vollendeten Vergewaltigungen ausgegangen, hinzu kamen drei Fälle von sexueller Belästigung.
Seine Rechtfertigung: »Ich war stark betrunken«
Die Beweislage war nicht einfach: Zwei Vergewaltigungen wurden fallen gelassen, weil die Opfer ihren Peiniger nicht identifizieren konnten. Auch für die sexuellen Belästigungen reichte es nicht. Und doch: Mit dem Urteil zu zwölf Jahren Gefängnis schöpfte das Wiener Straflandesgericht den gesetzlichen Rahmen (bis 15 Jahre) fast aus: „Weil er sehr brutal vorgegangen ist und nur zugegeben hat, was man ihm zweifelsfrei nachweisen konnte“, sagte Richter Andreas Böhm.
Der schlimmste Fall: Der U-Bahn-Vergewaltiger missbrauchte eine 17-jährige Gymnasiastin, die vor der Matura stand und Lehrerin werden wollte. Sieben Monate später versuchte sich das Opfer umzubringen. Die heute 20-Jährige macht jetzt eine Lehre zur Sekretärin.
Vor Gericht lieferte Mustafa A. die schlechteste Rechtfertigung für die Taten: „Ich war stark betrunken“, sagte er. Das Urteil gegen ihn ist nicht rechtskräftig, es gilt die Unschuldsvermutung.
*nicht rechtskräftig