Serientäter

13 Jahre Haft für kleinsten Dalton

17.08.2010

Mirko C. (39) hatte fünf Banken und zwei Postämter überfallen.

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Am Dienstag ist im Wiener Straflandesgericht das mit 1,65 Meter kleinste Mitglied der sogenannten Daltons-Bande rechtskräftig zu einer 13-jährigen Freiheitsstrafe verurteilt worden. Mirko C. (39) hatte im Zeitraum November 2007 bis Mai 2009 in Wien und Wels fünf Banken und zwei Postämter überfallen und dabei insgesamt 960.000 Euro erbeutet.

Falsche Bärte, Schlapphüte
Zwei weitere Coups der nach den bekannten Comic-Bösewichten benannten Verbrecher, die wie ihre Vorbilder mit auffallend unterschiedlichen Körpergrößen ins Auge stachen und stets mit Schlapphüten und falschen Bärten maskiert waren, scheiterten: Im einen Fall war ein überfallener Bankangestellter derart nervös, dass er nicht den richtigen Code für den Tresor parat hatte, in einem weiteren ließ sich der Tresorschlüssel nicht auftreiben.

Vorstrafen-Katalog
Für Mirko C., der in Österreich bereits drei einschlägige Vorstrafen aufweist, wäre als Rückfalltäter ein Strafrahmen von bis zu 20 Jahren zur Verfügung gestanden. Er kam bei der Strafbemessung deshalb vergleichsweise milde davon, weil er sich in der Verhandlung umfassend geständig gezeigt, vor allem aber im Vorfeld mit der Strafverfolgungsbehörde kooperiert hatte, wie Richterin Karin Burtscher in der Urteilsbegründung ausführte.

Gebürtiger Italiener
Der gebürtige Italiener war im September 2009 bei einer Nachbehandlung im Wiener AKH nach einem vertraulichen Hinweis festgenommen worden. Der nierenkranke Mann hatte sich kurz vorher unter falschem Namen und auf betrügerische Weise - nämlich mit einer gefälschten E-Card - einer Nierentransplantation unterzogen, nachdem er sich zuvor jahrelang mehrmals wöchentlich einer Dialyse unterziehen hatte müssen.

Kopf der Bande ein Argentinier
Aufgrund seines Leidens war er nicht in der Lage, einen Beruf auszuüben. Einer Karriere als Serienräuber stand seine Krankheit aber offenbar nicht im Weg: Nach einem Gefängnisaufenthalt in Italien hatte er im Jahr 2007 den 55-jährigen Alfredo S. kennengelernt, einen gebürtigen Argentinier, der sich als Kopf der "Daltons"-Bande erweisen sollte.

"Aldo", wie er sich nannte, überredete Mirko C., nach Österreich zu übersiedeln, wo seit mehr als zehn Jahren dessen Familie lebt, eine kleine Wohnung in Wien anzumieten und diese als "Schlupfloch" für geplante Raubüberfälle zur Verfügung zu stellen. Sodann reiste "Aldo" mit dem dritten fixen Mitglied der "Daltons", einem Monegassen namens Maurizio, mehrmals jährlich aus Mailand an, spazierte mit seinen Komplizen durch die Bundeshauptstadt und suchte sich die Banken aus, die er ausrauben wollte.

"Musste nur dolmetschen"
"Er hat alles gemacht. Ich musste nur dolmetschen und mitmachen. Bei den Überfällen hab' ich aufpassen müssen auf die Leute", schilderte Mirko C. seine Rolle. "Es waren keine Soft-Überfälle", betonte Staatsanwältin Ursula Kropiunig. Die Täter hätten die Kunden und Angestellten, die sich immer auf den Boden legen mussten, mit Messern, echten oder täuschend echt aussehenden Pistolen bedroht und eingeschüchtert. Bei den Räubern habe es sich um Profis gehandelt, die keine DNA-Spuren hinterließen, meistens mit Fahrrädern flüchteten, diese dann in einem unweit vom Tatort abgestellten VW-Bus verbargen, sich selbst in dem geräumigen Fahrzeug hinlegten und mit Decken zudeckten: "Dann haben sie oft stundenlang abgewartet, bis die Luft rein war."

Geständnis und Chef ans Messer geliefert
Nach seiner Festnahme legte Mirko C. nicht nur ein Geständnis ab. Er lieferte auch "Aldo" ans Messer, der ohne seine Hilfe nicht vor wenigen Wochen in Mailand verhaftet hätte werden können und demnächst ausgeliefert werden soll. Der kleinste "Dalton" gab auch den Vornamen des dritten Komplizen preis, der bisher noch nicht ausgeforscht werden konnte. Und Mirko C. gab zu, dass bei einem Bankraub im April 2009 sein Nachbar beteiligt war, der - ohne in die konkrete Planung eingeweiht worden zu sein - den Chauffeur gespielt hatte. Dieser Mann wurde am Dienstag ebenfalls rechtskräftig verurteilt: Er erhielt eineinhalb Jahre Haft, davon sechs Monate unbedingt.

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