Wien
15 Jahre Haft für den Disco-Mörder
13.04.2011
Der Schütze nahm das Urteil an, der Staatsanwalt geht in Berufung.
Der 49-jährige Andreas K., der in der Nacht auf den 21. August 2010 in der Steinheilgasse in Wien-Floridsdorf vom Beifahrersitz seines BMW aus den Lehrling Rene M. (20) erschossen hat, ist am Donnerstag im Straflandesgericht einstimmig wegen Mordes schuldig erkannt worden. Der mehrfach vorbestrafte Gewalttäter fasste eine 15-jährige Freiheitsstrafe aus.
Strafe "tat- und schuldangemessen"
Bei einem Strafrahmen von zehn bis 20 Jahren oder lebenslang erschien dem Schwurgericht die verhängte Strafe "tat- und schuldangemessen", so der Vorsitzende Richter Roland Weber in der Urteilsbegründung. "Ein geplanter, gezielter Mord war das sicher nicht, sondern offensichtlich eine spontane Entscheidung", sagte Weber weiter.
31.000 Euro Schmerzensgeld für die Angehörigen
Die Angehörigen - Vater, Mutter, Schwester und Großmutter - erhielten rund 31.000 Euro zugesprochen, die sich aus den Begräbniskosten und Trauerschmerzengeld zusammensetzen. Die Mutter zeigte sich nach der Verhandlung im Gespräch mit der Presseagentur APA erleichtert, dass es zu einer Verurteilung wegen Mordes und nicht wegen fahrlässiger Tötung gekommen war, mit der sich der Angeklagte verantwortet hatte. Mit dem Strafausmaß war Renes Mutter nicht ganz einverstanden: "20 Jahre wären gerechter gewesen."
Angeklagter nahm das Urteil an, der Staatsanwalt geht in Berufung
Andreas K. nahm nach Rücksprache mit Verteidiger Werner Tomanek das Urteil an. Staatsanwalt Gerd Hermann meldete dagegen Berufung an, die 15 Jahre sind daher nicht rechtskräftig.
Mord in der Nacht zum 21. August 2010
Der 49-Jährige war am Abend des 21. August 2010 nach durchzechten Stunden im Kaffeehaus eines 29-jährigen Bankangestellten gelandet, das dieser offenbar nach Feierabend bzw. in seiner Freizeit betreibt. Der Wirt sah den 49-Jährigen, der zu seiner Stammkundschaft zählte, weiter einige Spritzer trinken. Als er um 1.30 Uhr das Lokal schließen wollte, bat ihn der 49-Jährige, ihn mit seinem BMW heimzufahren. Der 29-Jährige erklärte sich bereit, dieser Bitte nachzukommen, obwohl die Adresse, die ihm der Mann nannte, am anderen Ende der Stadt lag.