Raub mit Todesfolge

16-Jähriger zu vier Jahren verurteilt

23.01.2007

"Wir sind Killer", erklärte einer der Haupttäter stolz den Ermittlern.

Zur Vollversion des Artikels
© APA
Zur Vollversion des Artikels

Wegen des Verbrechens des Raubes mit Todesfolge ist am Dienstag am Landesgericht Klagenfurt ein 16-jähriger Lehrling von einem Schöffensenat zu einer vierjährigen unbedingten Haftstrafe verurteilt worden. Der Villacher hatte laut Staatsanwalt Emmerich Plach gemeinsam mit zwei Komplizen (jeweils 20 Jahre) im Oktober 2005 einen 44-jährigen Familienvater am Vassacher See im Norden der Stadt brutal ausgeraubt. Das Opfer wurde Tage später tot im Wasser gefunden. Das Urteil ist nicht rechtskräftig. Einer der Haupttäter sagte zu den verblüfften Beamten bei der Einvernahme: "Wie sind Killer".

Motiv: Geld
"Ich wollte nicht als Feigling dastehen", begründete Lehrling sein Mitwirken am Raubüberfall gegenüber Jugendrichter Michael Schofnegger. Während eines Lokalbesuches hätten sich die drei jungen Männer entschlossen, ihren Tischnachbarn auszurauben. "Ein Packerl 50 Euro-Scheine in der Hand des 44-Jährigen" habe die drei Burschen zur Tat bewogen, erläuterte Plach. Nach anfänglicher Weigerung stimmte der 16-Jährige dem Vorhaben zu.

Falle
Das spätere Opfer sei unter dem Vorwand mit einem Mädchen "sexuellen Kontakt" haben zu können, in die Falle gelockt worden, erläuterte der Staatsanwalt. Stattdessen sei er aber "brutal niedergeschlagen worden. "Erst hat er sich noch aufgerappelt", erzählte der Angeklagte. Doch habe man das Opfer zu dritt verfolgt und gestellt.

Zugetreten
"Die beiden anderen haben sofort zu treten angefangen", erzählte der Lehrling. Er selbst habe erst nach Aufforderung "nur gegen die Beine getreten." Einer der beiden Haupttäter sei dem röchelnden Opfer "auf das Kreuz gesprungen", was der 16-Jährige nach eigenen Angaben noch erfolglos zu verhindern versucht habe.

Ertrunken
Die Leiche des Opfers wurde fünf Tage später von einem Fischer im Wasser treibend gefunden. Als Todesursache stellte der Gerichtsmediziner Ertrinken fest, obwohl die Serienrippenbrüche früher oder später auch zum Tod des Mannes geführt hätten, betonte der Staatsanwalt.

"Wir sind Killer"
Die Beute des Trios betrug 350 Euro. "Ich habe einen Hunderter bekommen", erzählte der Lehrling. Ihm sei "die Sache" jedoch nicht aus dem Kopf gegangen, erzählte der Jugendliche. Deshalb habe er die Tat Monate später bei eine Befragung durch die Polizei auch sofort zugegeben. Einer der beiden Haupttäter soll vor dem Auffliegen der Tat hingegen einen Zeitungsartikel dabei gehabt und stolz erklärt haben, "dass wir Killer sind", sagte der Villacher.

Familie mittellos
Der brutale Überfall forderte drei weitere Opfer: Die Witwe des Überfallenen und ihre beiden Kinder - sie sind inzwischen eineinhalb und zweieinhalb Jahre alt - stehen praktisch mittellos da. "Der junge Mann ist zwar nur Mitläufer, es handelt sich aber um keine Bagatelle", begründete der Richter das Urteil. Der Angeklagte nahm die vier Jahren Haft an, Staatsanwalt Plach gab keine Erklärung ab.

Zur Vollversion des Artikels
Weitere Artikel