Die Angeklagte belastete zwei junge Ausländer.
Wegen Verleumdung und falscher Beweisaussage ist am Mittwoch eine 19-Jährige aus NÖ. in Eisenstadt vor Gericht gestanden. Die Frau soll im Zug nach Bruckneudorf (Bezirk Neusiedl am See) zwei junge Männer kennengelernt und mit ihnen später Sex gehabt haben. Ihrer Mutter und der Polizei erzählte sie, sie sei vergewaltigt worden. Später widerrief die 19-Jährige dies und landete auf der Anklagebank.
Die Angeklagte habe bei der Befragung durch die Polizei erzählt, dass sie von zwei Unbekannten in ein Gebüsch gezerrt bzw. getragen und dort vergewaltigt worden sei, führte die Staatsanwältin aus. Sie habe jedoch gewusst, dass der Geschlechtsverkehr einvernehmlich gewesen sei und mit ihren Angaben die unbekannten Männer der Gefahr einer behördlichen Verfolgung ausgesetzt.
Einvernehmlicher Sex?
Der Verteidiger wies darauf hin, dass sowohl bei der ersten als auch bei der zweiten Befragung der 19-Jährigen durch die Polizei ihre Mutter dabei gewesen sei: "Da war sie offensichtlich gehemmt in ihrer Aussage." Als die Mutter dann nicht mehr dabei war, habe sie "gesagt, was wirklich Sache ist". Von einer 18-, 19-Jährigen sei nicht zu erwarten, dass sie sich mit den gesetzlichen Bestimmungen so genau auskenne, dass sie wisse, "was ist eine Vergewaltigung und was ist keine", argumentierte der Anwalt.
Die Frage von Richterin Gabriele Nemeskeri, ob sie sich schuldig bekenne, beantwortete die Angeklagte kaum hörbar mit "ja". Während sie bei einer früheren Befragung durch die Polizei angegeben hatte, der Sex sei anfangs einvernehmlich gewesen, wich die Angeklagte vor Gericht von dieser Darstellung ab.
Beweisen, "dass die Ausländer alle so sind"
Einer der Männer habe sie genommen und ins Gebüsch getragen. Sie sei geschockt gewesen, sagte die 19-Jährige. Dann habe sie jeweils einer der beiden festgehalten, während der andere Sex mit ihr hatte. "Da haben Sie überhaupt keine Reaktion gezeigt, dass Ihnen das nicht gefällt?", fragte die Richterin. "Nein", sagte die Angeklagte. Sie sei immer von einem der Männer festgehalten worden. "Ich habe mich nicht zu wehren getraut und deswegen habe ich es zugelassen."
Bei einer Vernehmung soll sie aber auch gesagt haben, sie wolle beweisen, "dass die Ausländer alle so sind und dass alle immer nur das eine" wollen, hielt ihr die Richterin vor. Die Polizisten hätten ihr "das andere nicht geglaubt", rechtfertigte sich die Angeklagte. "Sie haben gesagt: 'Jeder wehrt sich, wenn er das nicht will'."
Händchen gehalten
"So, wie sie das heute darstellen, sind sie doch nicht geständig zur Verleumdung", meinte die Richterin schließlich. Ermittler hatten die Frau bei ihrer Einvernahme mit Fotos konfrontiert, die sie händchenhaltend mit einem der beiden jungen Männer zeigten. Als ihre Mutter die 19-Jährige vom Bahnhof abholte, habe ihr einer der beiden Männer den Rucksack getragen. Kaum sei sie ins Auto gestiegen gewesen, habe sie gesagt, dass sie vergewaltigt worden sei, berichtete die Mutter, die daraufhin mit ihrer Tochter sofort zur Polizei gefahren war.
Bei der Befragung habe sie auch ausgesagt, dass einer der Männer sie geküsst habe, sagte die Richterin. "Das stimmt nicht", meinte die Angeklagte. Der Prozess wurde schließlich auf Mittwoch in einer Woche vertagt. Dann sollen zwei Beamtinnen des Landeskriminalamtes als Zeuginnen gehört werden.