Justiz wieder mild

200 km/h - Irrer Raser (20) kommt mit Bewährungsstrafe davon

26.08.2024

Ohne Schein mit 200 km/h auf der Tangente, die Polizei abgehängt, wäre ein unschuldiges Paar, das beim unweigerlichen Crash fast verbrannt wäre - der angeklagte junge Austro-Türke kommt mit 15 Monaten bedingt davon. 

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© TZOe Fuhrich
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Wien. Abschreckend ist dieses Urteil, das am Montag am Landesgericht gefällt wurde, mitnichten: Keinen Tag Haft fasste der Mandant von Anwalt Roland Friis, das gerne angenommene und daher rechtskräftige von Urteil15 Monaten erfolgte wegen vorsätzlicher Gemeingefährdung und der Gefährdung der öffentlichen Sicherheit.  

Der wohl genährte 20-jährige Wiener mit türkischem Pass hatte seit geraumer Zeit keinen Führerschein, weil er auf eine Nachschulung vergessen hatte. Im Herbst 2022 lieferte er sich zum ersten Mal eine Verfolgungsjagd mit der Polizei, weil er eine rote Ampel ignorierte, "um rascher nach der Arbeit nach Hause zu kommen". "Ich hab' die Beamten gesehen und mich erschreckt", begründete er seine Flucht, die allerdings rasch beendet war.

Unbeteiligte hätten auch tot sein können

Am 9. August 2023 kam es dann zu der folgenreichen Wahnsinnsfahrt mit bis zu 200 km/h über die Südosttangente. Der Polizei fiel der Fahrstil des damals noch 19-Jährigen auf, der in Zick-Zack-Linien rasch die Spuren wechselte und sogar den Pannenstreifen nutzte, um rascher voranzukommen, und nahmen die Verfolgung auf. Im Laaerberg-Tunnel krachte der junge Mann dann gegen einen Bus, in der Folge kam es zu einer Kollision mit einem unbeteiligten Pkw. Das Auto landete am Ende auf dem Dach, die beiden Insassen konnten sich im letzten Moment befreien, ehe das Fahrzeug zu brennen begann. "Wir waren in Panik", sagte der Beifahrer des verunfallten Pkw heute im Zeugenstand. Der Unfall ging zum Glück glimpflich aus. "Gott sei Dank ist nicht viel passiert", sagte die Richterin. "Sie hätten auch tot sein können."

© APA/LPD WIEN

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"Ich hab' nicht darüber nachgedacht", meinte der Angeklagte. "Es muss Ihnen klar sein, dass das das letzte Mal ist", gab der Richter zu bedenken. "Es gibt nichts zu beschönigen", meinte sein Anwalt Roland Friis. "Es hat ihn offensichtlich der Teufel geritten." Der 20-Jährige absolviert gerade eine Therapie. 

Zum Vergleich: Vergangene Woche kassierte ein 23-Jähriger für eine ähnliche Wahnsinnsfahrt mit 170 km/h 2 Jahre Haft . . .

 

 

 


 

 

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