Herbert Bischofer stürzte 200 Meter einen Berg ab und überlebte schwer verletzt.
Die Nase, die Stirn, die Lippen – alles ist übersät mit tiefen Wunden. Arm und Finger kann er kaum bewegen, ein dicker Verband verhüllt die Verletzungen. Herbert Bischofer (49, Bild oben) hat das schlimmste Wochenende seines Lebens hinter sich – er stürzte 200 Meter den Großen Galtenberg hinab, weil er ein Edelweiß fotografieren wollte. Aber er hatte Glück im Unglück: Er überlebte: „Ich bin froh, dass ich meinen nächsten Geburtstag erleben darf.“
Edelweiß war sein Schicksal
Das Abenteuer begann am Samstag. Bischofer machte sich alleine zu einer Bergtour auf den Großen Galtenberg (Tirol, Gemeindegebiet Alpbach, 2.424 Meter hoch) auf. Den Gipfel erreichte der routinierte Bergsteiger ohne Probleme. Um 13.00 Uhr begann er mit dem Abstieg. Und da kam es zum Unglück: Der Tiroler entdeckte ein seltenes Edelweiß – etwa auf einer Höhe von 2.350 Meter. Ein Glückstag, dachte Bischofer. Das sollte sich rasch ändern.
200-Meter-Absturz
Beim Fotografieren verlor der 49-Jährige den Halt, stürzte hilflos 200 Meter ab. Er hatte keine Chance, blieb mit schweren Verletzungen liegen. Beim Sturz verlor er sein Handy – konnte nicht einmal die Rettung anrufen. Mit letzter Kraft schleppte er sich weiter.
Auf 1.800 Meter traf der Tiroler endlich auf andere Bergsteiger, die ihn erstversorgten und die Bergrettung alarmierten.
Fotos weg. Herbert Bischofer wird noch immer im Krankenhaus Schwaz versorgt. Böse Laune des Schicksals: Auch die Fotos des Edelweiß sind weg – die Kamera ging beim Absturz verloren.
Interview
ÖSTERREICH: Sie sind knapp mit dem Leben davongekommen – wie geht es Ihnen jetzt?
Herbert Bischofer: Nach diesem Erlebnis kann ich nur mehr eines sagen: Ich bin irrsinnig froh, dass ich meinen 50. Geburtstag erleben werde. Ich feiere ihn heuer.
ÖSTERREICH: Sie mussten sich nach dem schrecklichen Unfall bis zur Hütte schleppen – wieso haben Sie nicht einfach per Handy Hilfe geholt?
Bischofer: Ich habe ja mein Telefon dabeigehabt. Doch beim Absturz habe ich es wohl verloren.
ÖSTERREICH: Und was ist mit Ihrem Foto-Apparat?
Bischofer: Der ist leider auch weg.