500.000 Österreicher zittern um Karten

34 Ticket-Millionen nach Bank-Crash weg

18.07.2020

Barracuda Music bangt um 34 Millionen Euro. Geld stammt auch von Ticket-Verkäufen.

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Mattersburg. Schwere Zeiten für heimische Konzert-Besucher. Erst stoppte Corona für heuer Hunderte Konzerte wie die Festival-Highlights Nova Rock oder Frequency und die Stadthallen-Shows von Céline Dion, Avril Lavigne oder Santana. Jetzt sorgt der Bilanzskandal um die Commerzialbank Mattersburg (s. re.) für zusätzliche Aufregung: Konzertveranstalter Barracuda Music hat dort Einlagen in Höhe von rund 34 Millionen Euro. Und das lässt nun nicht nur Veranstalter-Legende Ewald Tatar, sondern auch fast 500.000 Fans zittern.
 

"Ticketgeld, Steuern, Gagen" – 34 Millionen Euro gesperrt

„Die Einlagen auf der Bank setzen sich u. a. aus Ticketgeldern, Steuer, Unternehmenskapital oder Gagen zusammen“, erklärt ein Branchen-Insider ÖSTERREICH. Das heißt: Ein Gros der eingefrorenen Einlagen stünde eigentlich den Ticket-Käufern zu.
 
Kapital, das man durch der im April von der Regierung verordneten Gutscheinlösung den Veranstaltern als Mikro-Kredite gewährt hat. Die Abwicklung – die Ticketinhaber bekommen statt Geld eben Gutscheine und können sie später beim Veranstalter einlösen – wird aber „erst entwickelt“. Auf der Homepage von oeticket heißt es: „Das sehr komplexe Abwicklungssystem steht uns im Moment noch nicht zur Verfügung.“

Branche zitterte schon vor Pleite von Barracuda Music

Durch den Bilanzskandal in Mattersburg zittert jetzt eine ganze Branche: „Wenn das alles weg ist, und Barracuda dadurch pleitegeht, dann wäre das für die ganze heimische Konzert- und Musik-Branche ein unheimlicher Verlust“, befürchtet der Insider einen Super-GAU und wundert sich, „dass so viel Geld auf einer so kleinen Bank gebündelt wurde“.
 
Verkauf. Glück im Unglück für Barracuda Music: Im Herbst verkaufte man 71 % der Anteile an den international führenden Live-Entertainment-Anbieter CTS Eventim. Geschäftsführer Tatar hält 8,84 %. Der Rest wird an vier Gesellschafter und die Firma RHEB GmbH (3,5 %) aufgeteilt.
 
Viele Fragen sind im wohl größten Konzert-Veranstalter-Skandal Österreichs offen: Ist das Geld weg? Werden die Gutscheine je ausbezahlt? Und: Drohen dann Massenklagen?
 

Wo sind die 500 Mio. Euro? Klärung dauert 3 Monate

60.000 verunsicherte Kunden hinterlässt der Bankenskandal im Burgenland.
 
© GEPA
 
Wien/Mattersburg. Tausende Familien und Unternehmen bangen um ihre Einlagen bei der Commerzialbank Mattersburg. Es ist ein absoluter Wirtschaftsthriller: Bis zu 500 Millionen Euro könnten in den Bilanzen fehlen.
 
Die Bank ist behördlich geschlossen, ein Regierungskommissär versucht zu klären: Welche Gelder sind wirklich da, welche Summen sind einfach gefälscht in der Bilanz dargestellt. Der Vorwurf: Jahrelang soll Bankenchef Martin Pucher (64) Kredite erfunden und Bilanzen gefakt haben.
 
Restlose Aufklärung wird es wohl erst in „zwei bis drei Monaten geben“, so Norbert Wess, Anwalt des Bankers, zu ÖSTERREICH: „Pucher tut die Situation unfassbar leid, es geht ihm auch gesundheitlich sehr nahe.“
 
Der Bankenchef würde am liebsten nächste Woche gemeinsam mit dem Staatsanwalt und dem Regierungskommissär vor Ort in der Bank seine Sicht darlegen. „Das wäre unsere Idealvorstellung, natürlich entscheidet der Staatsanwalt, ob das erwünscht ist“, so Anwalt Wess.
 
Bankengipfel. Rasche und unkomplizierte Hilfe soll es für die betroffenen Sparer vom Land Burgenland geben. Am Montag findet in Eisenstadt dazu ein Bankengipfel statt, zu Mittag werden die Resultate präsentiert.
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