Pro Jahr werden 5.000 Frauen weltweit von ihren eigenen Familien im Namen der Ehre ermordet.
Das schätzt der UN-Bevölkerungsfonds (UNFPA) in einer Studie zum Thema Gewalt an Frauen. Auch kulturelle und gesellschaftliche Traditionen wie Genitalverstümmelungen oder Zwangsheiraten seien weit verbreitet, hieß es am Donnerstagabend bei der Studienpräsentation in Wien anlässlich des Internationalen Tages gegen Gewalt an Frauen am 25. November.
130 Mio. Mädchen beschnitten
Mehr als 130 Millionen Mädchen und Frauen haben auf Grund traditioneller Praktiken so genannte Beschneidungen hinter sich. Vor allem in Afrika und im Mittleren Osten werden diese Bräuche praktiziert. Negative Auswirkungen gibt es in verschiedenen Ländern auch durch vorgeburtliche Geschlechtsauswahl, bei der Söhne bevorzugt werden, oder einschränkende Ernährungsvorschriften - zum Beispiel für schwangere Frauen.
Am häufigsten geht Gewalt gegen Frauen vom eigenen Partner aus: Neben körperlichen und sexuellen Übergriffen zählt dazu auch die ökonomische Kontrolle über deren Leben. In Österreich ist schätzungsweise jede fünfte Frau von Gewalt durch nahe männliche Angehörige betroffen, so die Informationsstelle gegen Gewalt.
Frauenmorde vom eigenen Partner
In den schlimmsten Fall führt die Gewalt durch Ehemann oder Lebenspartner sogar zum Tode. Laut einer Studie über die USA, Kanada, Australien, Israel und Südafrika stehen hinter 40 bis 70 Prozent aller Frauenmorde die eigenen Partner. Auch in Österreich werden mehr als die Hälfte aller Tötungsdelikte im Familienkreis verübt.
Ein Problem stelle das Messen von psychologisch-emotionaler Gewalt dar, so die UN-Studie. Laut einer WHO-Untersuchung haben etwa 20 bis 75 Prozent aller Frauen damit bereits Erfahrungen gemacht. Neben Übergriffen durch den Partner stehe auch sexuelle Gewalt durch Verwandte, Freunde, Kollegen oder Fremde auf der Tagesordnung, hieß es in der Studie. In der Europäischen Union haben 40 bis 50 Prozent der Frauen schon sexuelle Belästigungen am Arbeitsplatz erlebt.