Sicherheits-Check

60 Prozent der Österreicher haben Angst

09.03.2010

Die Ergebnisse der großen ÖSTERREICH-Sicherheitsumfrage: 60 % fühlen sich nicht sicher, 27 % wurden schon Verbrechensopfer.

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Das Sicherheitsgefühl der Österreicher war schon einmal besser. Das Umfrageinstitut euroSEARCH hat exklusiv für ÖSTERREICH erhoben, wie es um das Thema Sicherheit wirklich bestellt ist. Das überraschende Ergebnis: 60 Prozent der Österreicherinnen und Österreicher fühlen sich auf der Straße nicht mehr sicher. Bei immerhin 37 Prozent trifft das auch auf die eigene Wohnung oder das eigene Haus zu.

Jeder Vierte wurde bereits Opfer eines Verbrechens
55 Prozent der Befragten gaben an, im Freundes- oder Bekanntenkreis Opfer von Einbruch, Diebstahl oder Raub zu haben, 27 Prozent sind bereits selbst Opfer eines Überfalls oder eines Einbruchs geworden. Für Wiens Polizeipräsident Gerhard Pürstl ist das durchaus ein Alarmzeichen: „Die starke mediale Thematisierung von Einbrüchen und Diebstählen hat sicherlich zur Verunsicherung der Bevölkerung beigetragen. Das nehmen wir ernst und daher haben wir heute in Wien um 42 Prozent mehr uniformierte Polizisten auf den Straßen als zuvor.“

Erste Erfolge im Kampf gegen organisierte Banden
Das entspricht auch ganz den Wünschen der Österreicher. Laut ÖSTERREICH-Umfrage fordern 20 Prozent der Befragten mehr Straßenpatrouillen, 18 Prozent wünschen sich Schwerpunktpatrouillen in der besonders einbruchsgefährdeten Dämmerungszeit, 16 Prozent sind für vorbeugende Kontrollen von verdächtigen Personen. Wiens Landespolizeikommandant Karl Mahrer: „Das deckt sich absolut mit unserer Marschrichtung. Wir haben etwa unsere kriminalpolizeiliche Überwachungstätigkeit in der U-Bahn seit Mitte 2009 enorm verstärkt. Seither konnten wir 750 Verdächtige Festnehmen, darunter auch 120 illegale Fremde.“

Aufrüstung.
Das Bewusstsein, sein Hab und Gut besser zu schützen ist bei den Österreichern heute wesentlich besser verankert als noch vor einigen Jahren. Immerhin haben bereits 22 Prozent der Befragten eine Alarmanlage, bei 11 Prozent ist diese direkt mit der nächsten Polizeidienststelle verbunden. Einen Wandsafe zur Verwahrung der Wertgegenstände verwenden bereits 47 Prozent der Österreicher. Auf der Straße tragen 21 Prozent der Befragten einen Pfefferspray mit sich, immerhin 20 Prozent ein Messer. Und jeder Zehnte hat sich zur Sicherheit einen Hund zugelegt.

ÖSTERREICH: 60 Prozent der Österreicher fühlen sich laut ÖSTERREICH-Umfrage unsicher. Was sagen Sie dazu?
Gerhard Pürstl: Das subjektive Sicherheitsempfinden ist sehr stark medial gesteuert. Einbrüche und Überfälle waren in den letzten Monaten für viele Schlagzeilen gut, daher die Verunsicherung. Die Realität sieht wesentlich besser aus. Nach einer Einbruchsspitze im 1. Quartal 2009 ist die Zahl der Einbrüche 2009 insgesamt um 20 Prozent gegenüber 2005 zurückgegangen. Richtig ist aber, dass die Zahl der Einbrüche in Einfamilienhäusern den höchsten Wert in diesem Jahrzehnt aufweist.
ÖSTERREICH: Was unternimmt die Polizei zur Verbesserung der „gefühlten“ Sicherheit?
Karl Mahrer: Wir haben die sichtbare Streifentätigkeit der Uniformierten erhöht. Heute sind auf Wiens Straßen um 42 Prozent mehr Polizisten unterwegs als vor einem Jahr. Dazu kommen 400 Tatortbeamte der Spurensicherung, die ja die Basis der Ermittlungsarbeit darstellt.
Pürstl: Weiters haben wir den Kriminalpolizei-Einsatz etwa in den U-Bahnen deutlich ausgeweitet. Mit Erfolg, denn seither hatten wir bereits 750 Festnahmen, davon 120 illegale Fremde.
ÖSTERREICH: Sind die Österreicher beim Thema Sicherheit sensibler geworden?
Pürstl: Ja, wir spüren das anhand einer verstärkten Nachfrage bei unserem kriminalpolizeilichen Beratungsdienst. Die Bürger wollen es den Kriminellen schwerer machen, etwa durch vermehrten Einsatz von Sicherheitstüren oder Alarmanlagen. Das ist der richtige Weg.

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