Radar-Rekord
7.400 Raser werden täglich geblitzt
22.09.2007
Immer mehr Autofahrer werden beim Schnellfahren erwischt. Grund dafür sind hochmoderne digitale Radargeräte. Die Strafen stiegen heuer bereits um 74 Prozent.
Die Polizei rüstet massiv gegen Raser auf. Wie ÖSTERREICH bereits am Mittwoch berichtete, gab es im ersten Halbjahr dieses Jahres laut Daten des Innenministeriums durchschnittlich 7.404 Radaranzeigen pro Tag. Im Vorjahr waren es noch 4.247 Strafen pro Tag gewesen. Ein Plus von mehr als 74 Prozent.
Jede zweite ist leer
Jetzt kündigt Otmar Bruckner, oberster
Unfallanalyst im Innenministerium, gegenüber ÖSTERREICH an: „Es wird hier
noch eine weitere Steigerung geben. Neue, bessere Radaranlagen werden
sukzessive ausgebaut.“ Im ganzen Land sind rund 350 Radarboxen aufgestellt,
davon sind 176 mit Kameras bestückt. Die restlichen Anlagen dienen der
Abschreckung. In den vergangenen Monaten wurden die bestehenden analogen
Geräte großteils auf moderne, digitale Anlagen umgerüstet. Bei analogen
Kameras muss der Film bereits nach 800 Aufnahmen ausgetauscht werden,
digitale Geräte schaffen bis zu 30.000 Aufnahmen. 79 solcher hochmodernen
Blitzgeräte sind bereits im Einsatz, bis Jahresende sollen noch einmal zehn
hinzukommen. 2009 soll dann die Umrüstung abgeschlossen sein.
50 Euro pro Autofahrer
Neben diesem Modernisierungsschub führten
auch noch strengere Tempolimits sowie das milde Wetter zu dem Anstieg bei
den Strafen. Die für das Einheben der Strafe zuständigen
Bezirkshauptmannschaften kommen kaum mehr mit dem Ausstellen der
Strafbescheide nach.
- Allein von Jänner bis Ende Juni 2007 wurden 1.351.187 Strafen ausgestellt.
- Raser mussten mehr als 67,6 Millionen Euro an den Fiskus abliefern – im Schnitt 50 Euro pro Autofahrer.
- Das sind allein im ersten Halbjahr bereits knapp 30 Millionen Euro mehr an Strafe als im ersten Halbjahr des Vorjahres.
Insgesamt müssen alle Autofahrer pro Jahr mehr als eine Viertelmilliarde Euro an Strafen zahlen. Der Großteil entfällt dabei auf Vergehen bei der Straßenverkehrsordnung (160 Mio. Euro) sowie bei Kurzparkzonen (rund 70 Mio. Euro).
Jedes 5. Bild eine „Niete“
Unfallanalyst Bruckner
erklärt, dass zehn bis 20 Prozent der Aufnahmen in den Mistkübel wandern,
weil die Aufnahmen nicht verwendbar sind. Hauptgrund ist vor allem, wenn auf
einem Foto zwei Autos gleichzeitig abgebildet sind. Hier sei es nicht
eindeutig zuordenbar, welches Fahrzeug zu schnell unterwegs war.
Verkehrssünder aller EU-Staaten können seit März auch hierzulande belangt
werden.
So war es bisher: Wer mit ausländischem Kennzeichen in Österreich zu schnell fuhr und geblitzt wurde, kam meist straffrei davon. „Zehntausende Strafbescheide aufgrund von Übertretungen bei der Section Control, um die es vor allem geht, wurden überhaupt nicht zugestellt“, so Lydia Ninz vom Autofahrerklub ARBÖ.
Auch ausländische Lenker sollen zahlen
Das soll sich nun
ändern: Für Tempoüberschreitungen ab 30 km/h sehen die Vorschläge von
SP-Verkehrsminister Werner Faymann eine Mindeststrafe von 70 Euro vor, womit
sichergestellt ist, dass auch Raser aus dem Ausland in ihrer Heimat verfolgt
werden können. So sieht es ein EU-Rahmengesetz vor. Bei den zwei fixen
Section-Control-Anlagen in Österreich, auf der A 22 und der A 2, waren
besonders viele Ausländer geblitzt worden. Nun sollen zwei mobile Anlagen
bei Laßnitzhöhe und auf der Tauernautobahn kommen.