Eine echte Zeitzeugin der Geschichte stirbt langsam: Die 845-jährige Schwarzföhre, die älteste ihrer Art in Österreich, steht im Piestingtal (NÖ). Der Klimawandel versetzt ihr den Todesstoß.
Die Schwarzföhre thront auf 540 Metern Höhe, direkt über der B21. Ihre Umgebung ist alles andere als einladend – ein karger Kalkfelsen, der nur spärlich Wasser und Nährstoffe bietet. Dennoch hat sie sich hier seit 1179 behauptet. Während in der Umgebung das industrielle Treiben boomt und der Verkehr auf der Straße lärmt, steht die uralte Föhre wie ein stummer Zeuge längst vergangener Zeiten.
Forscher schlagen Alarm
Michael Grabner von der Universität für Bodenkultur (BOKU) entdeckte den Baum 2011 und schlug bereits damals Alarm, berichtet der ORF NÖ. Damals war die Krone noch dichter, doch nun hat sie sichtlich gelitten. „Der Baum ist nicht mehr vital“, wird Grabner zitiert. Zwar seien die Nadeln noch grün, aber die Krone hat stark an Volumen verloren. Grabner prognostiziert, dass der Baum in den nächsten Jahrzehnten sein letztes Nadelkleid ablegen wird.
Klimawandel als Ursache
Laut Experten macht dem Baum vor allem der Klimawandel zu schaffen. Die Hitze und die zunehmend trockenen Sommer setzen der Schwarzföhre massiv zu. Grabner erklärt: „Hundert Jahre wird der Baum wohl nicht mehr schaffen.“ Das hohe Alter der Föhre ist bereits eine Ausnahme, da ihre Art normalerweise maximal 800 Jahre alt wird.
Überlebenskünstler
Schwarzföhren gelten als besonders widerstandsfähige Bäume, die selbst an extremen Standorten überleben können. „Sie kommt mit wenig Wasser, wenig Nährstoffen und felsigem Untergrund klar“, so Forstberater Herbert Kohlross. Dennoch hat der Baum bereits viel von seiner Kraft eingebüßt.
Die Schwarzföhre steht vor einem langen Abschied – doch sie bleibt ein Symbol für die Stärke und Beständigkeit der Natur, die selbst in den rauesten Umgebungen überdauert.