15 bewaffnete Polizisten holten die Kinder im Morgengrauen ab.
Polizisten mit offen getragener Waffe brachten die zwei Mädchen und ihren Vater ins Schubhaftzentrum. Heute werden sie abgeschoben.
Ohne Mutter
Daniella und Florentina K. sind neun Jahre alt. Sie malen gerne, sind gut in der Schule und tragen am liebsten rosa Kleider. Und weil sie 2004 aus dem Kosovo kamen, um in Österreich zu bleiben, wurden sie gestern um 6.50 Uhr in der Morgendämmerung von rund 15 Polizeibeamten mit der Waffe im Anschlag abgeholt und mit Vater August ins Schubhaftzentrum in der Wiener Rossauer Lände verfrachtet. Von dort sollen sie heute abgeschoben werden – ohne Mutter, die liegt in Wien im Spital.
Wie Überfallkommando
Seit 17. September wohnte die Familie K. im "Freunde schützen"-Haus in Wien-Meidling. Bauunternehmer Jörg Ulreich hatte das Haus für Familien, die nach Jahren abgeschoben werden sollten, zur Verfügung gestellt.
Die Bewohner sind geschockt. "Die Beamten waren ja großteils in Zivil. Sie haben alle aus dem Bett gerissen und an der Wand aufstellen lassen, wie ein Überfallkommando", so ein Sprecher.
"Beamtenwillkür"
Nicht einmal das Nötigste durften die Kinder packen. Rechtsberaterin Karin Klaric vom Verein Purple Sheep wurde zunächst trotz Vollmacht nicht anerkannt. Die Einvernahme fand um 7.53 Uhr ohne Klaric statt, danach erst wurde sie zugelassen. Trotzdem sei ihr bis 15.53 Uhr der Kontakt verwehrt worden – ein klarer Rechtsbruch, so Klaric. Die Abschiebung ohne die Mutter sei jedenfalls menschenrechtswidrig. Denn: Das "Recht auf Achtung des Familienlebens" steht im Verfassungsrang.