Mittwoch wurden die Sender am Bisamberg – sie waren für viele ein Wahrzeichen – gesprengt. Ein Naturschützer wollte das verhindern.
Party-Stimmung an der nördlichen Grenze Wiens: Knapp 1.000 Menschen kletterten Mittwoch zu Mittag auf den Bisamberg, um die Sprengung der zwei ORF-Sendemasten zu sehen. Bis gestern gab es in Österreich kein höheres Bauwerk als die 265 Meter hohe Antenne. Doch mit lauten Explosionen um genau 15.02 Uhr war es vorbei mit den Rekord-Bauten. Drei Sprengsätze brachten die Mega-Antenne zu Fall. Die Zuseher johlten und klatschen. Viele öffneten ein Bier. Anrainer Günter Teubl (59): „Es war ein markantes Wahrzeichen, ein einmaliges Ereignis.“
Aus Protest angekettet.
Gar nicht planmäßig lief der Einsturz
der ersten Antenne. Die Sprengung wurde fast verhindert: Ein Anrainer wollte
sein Haus im Sperrgebiet nicht verlassen. Christian Almeder, 36-jähriger
Öko-Freak, kettete sich aus Protest in seinem Garten mit einem
Fahrradschloss an. Die Polizei merkt das bei einer Kontrollfahrt und
verhandelt mit dem Energieberater. Almeder bleibt dabei: „Der Sendemast ist
Kulturgut.“
Hier Bild für Bild: So lief die Sprengung.
© APA
Am Dienstag wurden die Sendemasten am Wiener Bisamberg gesprengt.
© Fally
Und weg ist er: Der Turm fällt in sich zusammen.
Hier wird der zweite Mast gesprengt.
Übrig bleibt nur noch eine Rauchwolke am Himmel.
Erst als die Polizei mit einem Schweißgerät in seinen Garten vordringt und vom Stahl-Schloss freischneidet, ist sein Protest zu Ende. Almeder wird auf die Polizei Korneuburg gebracht und für die Zeit der Sprengung festgehalten. Mit 45 Minuten Verspätung stürzt dann der erste Masten (120 Meter) um.
21 Kilo Sprengstoff.
Insgesamt haben Sprengmeister 21 Kilo
Symtex Razer, ein Militärsprengstoff, in den Masten fixiert. „Drei Ladungen
werden den großen Mast filetieren. Den kleinen fällen wir mit einer
Sprengung“, so Projektleiter David Hofmeister.
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