A4-Flüchtlingsdrama

A4-Drama: 70 von 71 Toten identifiziert

26.11.2015

Menschen kamen aus dem Irak, Afghanistan, Syrien und dem Iran.

Zur Vollversion des Artikels
© TZ-ÖSTERREICH
Zur Vollversion des Artikels

Drei Monate nach dem an der A4 im Burgenland entdeckten Flüchtlingsdrama sind 70 der 71 Toten identifiziert. Das sagte Landespolizeidirektor Hans Peter Doskozil am Donnerstag bei einer Pressekonferenz in Eisenstadt. Der Großteil der in einem Kühl-Lkw erstickten Menschen stammte demnach aus dem Irak.

Mehrere Familien unter den Opfern
Laut Doskozil handelte es sich bei den Flüchtlingen um 29 Iraker, 21 Afghanen, 15 Syrer und fünf Iraner. Unter ihnen waren zwei Familien aus Afghanistan: ein Ehepaar mit drei Kinder und einem Cousin sowie eine weitere, aus drei Personen bestehende Familie. Darüber hinaus habe es weitere Verwandtschaftsverhältnisse wie etwa Vater und Sohn, Geschwister oder Cousins gegeben, sagte der burgenländische Landespolizeidirektor.

Leichen in ihre Heimat überführt
Die meisten der Toten sind nach Angaben Doskozils in ihre Herkunftsländer überführt worden. Fünf Leichname befinden sich noch in der Gerichtsmedizin in Wien. Drei von ihnen sollen demnächst überführt werden. 15 Menschen seien in Österreich bestattet worden, sagte der Landespolizeidirektor.

Täter müssen sich in Ungarn verantworten
Nach der raschen Ausforschung der mutmaßlichen Täter ist das Strafverfahren mittlerweile an Ungarn abgetreten worden, da davon auszugehen ist, dass die Flüchtlinge auf ungarischem Staatsgebiet erstickt sind. Der Lkw war am Vormittag des 27. August in einer Pannenbucht der A4 im Bezirk Neusiedl am See entdeckt worden. Die Menschen darin - 59 Männer, acht Frauen und vier Kinder - sind vermutlich am Vortag gestorben. Vier Bulgaren und ein Afghane befinden sich in Ungarn in U-Haft.

Der österreichische Teil der Ermittlungen ist damit weitestgehend abgeschlossen, betonte Johann Fuchs, Leiter der Staatsanwaltschaft Eisenstadt. Man werde aber weiter Strukturerhebungen durchführen: "Es geht um die Hintergründe der Tätergruppe."
 

Zur Vollversion des Artikels