Der Fahrer des Lkws erwähnte die Tragödie angeblich nicht.
Den Auftrag, den Kühl-Laster mit den 71 Flüchtlingen zu begleiten, habe er von dem als Nummer zwei der Organisation angeklagten 30 Jahre alten Bulgaren bekommen, sagte der Fahrer des Vorläuferautos in einer früheren Einvernahme. Vom Lenker des Lkw habe ihn schließlich - bereits von österreichischem Staatsgebiet - ein Anruf mit der Aufforderung erreicht: "Hol mich ab."
Als er bei dem Kühl-Lkw eintraf, sei der Chauffeur ausgestiegen. "Er sagte nichts, da wusste ich nicht, dass Menschen in dem Lkw tot waren", erklärte der 39-jährige Drittangeklagte laut Einvernahmeprotokoll. Gemeinsam sei man nach Budapest zurückgefahren. Dass alle 71 Flüchtlinge, die im Laderaum zusammengepfercht waren, erstickten, erfuhr der Begleitfahrer anscheinend erst am nächsten Tag, nachdem Medien über die Flüchtlingstragödie berichtet hatten. "Ich bitte um Verzeihung, doch ich kann nichts dafür", zitierte Richter Janos Jadi aus dem Protokoll.
Nächster Prozesstag am Donnerstag
Die Verhandlung wurde am Freitag bereits zu Mittag beendet. Nächster Termin ist der 29. Juni. Für diesen Tag ist die Einvernahme des bulgarischen Fahrers des Kühl-Lkw geplant. Ihm werden Schlepperei und Mord zur Last gelegt. Außerdem soll der bulgarisch-libanesische 52-Jährige aussagen, der für die Organisation Fahrzeuge besorgt haben soll. Er muss sich wegen organisierter Schlepperei verantworten.
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