Insel trauert um Buben - Eigene Gedenkstätte.
Es waren Szenen, die unter die Haut gingen. Kinder standen mit ihren Eltern im strömenden Regen am Spielplatz-Piratenschiff auf der Nordsee-Insel Amrum. Sie hatten orange Schwertlilien dabei, kleine Playmobil-Figuren, Gedichte und Briefe, die sie in den Dünensand legten.
Abschiedsgeschenke für Sebastian (10) aus Baden bei Wien, der genau vor einer Woche an dieser Stelle gestorben war. Der Bub hatte sich im Sand eingebuddelt, war unter den zusammenstürzenden Massen qualvoll erstickt.
Seit der Tragödie hat sich das Leben auf der Insel verändert. Die drei Hauptorte tragen Trauer-Beflaggung. Am Sonntagabend hielt Pfarrerin Friederike Heinecke in der Wittdüner Kapelle einen Gedenkgottesdienst für Sebastian ab. Am Ende gab sie den Kindern der Insel symbolisch das Piratenschiff als Spielgerät zurück. Anschließend versammelten sich die Menschen noch einmal an der Unglücksstelle.
Am Strandübergang soll eine Gedenkstätte für das Urlauberkind aus Österreich errichtet werden.
Die Amrumer brachten ihre Mitbringsel zur Gedenkstätte. Dort wird künftig eine Flagge wehen. Mit dem „S“ aus dem Schiffsmorsealphabet. Zum Andenken an Sebastian. Sein Tod hat Amrum verändert.