"Ringelspiel"
Ärzte streiten mit Wiener Privatkliniken
03.04.2009
Ein "Ringelspiel" an Geldforderungen findet zwischen Wiener Privatkliniken, den Ärzten und den privaten Krankenversicherungen statt. Sie streiten über die Absicht der Privatkrankenanstalten, den Infrastrukturbeitrag für Ärzte um 10 Prozent zu erhöhen.
Nachdem am Tag vor Weihnachten 2008 kurzfristig mit einem vertragslosen Zustand von Privatspitälern und den privaten Krankenversicherungen gedroht worden war, geht es jetzt zwischen Medizinern und Kliniken "rund". Die Ursache laut dem Spitalsärztevertreter in der Wiener Ärztekammer, Thomas Szekeres: "Die Spitäler wollen sich etwas vom Arzthonorar abzwacken."
Fight um Infrastrukturbeitrag
"Zwischen den
Privatkrankenanstalten und der Ärztekammer für Wien sowie den
Privatversicherungen droht ein Konflikt. Grund dafür ist die Absicht der
Privatkrankenanstalten, zukünftig den Infrastrukturbeitrag um zehn Prozent
auf 8,8 Prozent zu erhöhen. Gleichzeitig fordern die Privatkrankenanstalten
massive Tarifanhebungen von den Privatversicherungen", hieß es in einer
Aussendung der Wiener Ärztekammer. Bisher hatten die Ärzte in den
Belegspitälern acht Prozent ihres Honorars - wiederum in einem Vertrag mit
den Versicherungen festgelegt - als Beitrag zur "Infrastruktur" geleistet.
Jetzt sollen es demnach um zehn Prozent mehr werden.
Zugriff auf Ärztehonorare
"Wir hatten einen Vertrag auf acht
Prozent. Dieser Schritt ist weder mit der Ärztekammer noch mit den
Versicherungen abgesprochen", betonte Szekeres, auch Vizepräsident der
Wiener Standesvertretung. Die Privatspitäler in Wien hätten sich zwar mit
den Zusatzversicherungen über den Spitalsanteil geeinigt. Doch offenbar
seien die Verhandlungen nicht zur Zufriedenheit der Kliniken abgelaufen.
Szekeres: "Jetzt greifen die Privatspitäler auf unseren Honoraranteil zu."
Vertragsloser Zustand
Verhandlungstermine mit der Ärztekammer
seien von den Privatkrankenanstalten nicht angenommen worden, meinte
Szekeres und forderte weitere Gespräche. "Sollte man sich nicht einigen,
drohen die Privatkrankenanstalten mit einem vertragslosen Zustand", hieß es
in der Aussendung der Standesvertretung weiter.
"Wir werden hier sicher nicht tatenlos zusehen. Schließlich haben wir Tarife mit den Versicherungen, und daran halten wir uns auch", so Szekeres. Die Ärztekammer rät allen Wiener Ärzten, die auch in Privatspitälern tätig sind, gegenüber den Privatkrankenanstalten keinerlei zusätzlichen Abzügen von den Honoraren zuzustimmen.