Knapp 270 Masernerkrankungen seit Jahresbeginn erfasst. Eine Ausrottung wäre möglich, "wenn die Bevölkerung sich auch impfen lässt".
Die Österreichische Ärztekammer ruft angesichts der sich häufenden Fälle zur Masern-Impfung auf. "Durch die Impfungen können viele ernstzunehmende Erkrankungen vermieden und viel Leid erspart werden", forderte der Bundeskurienobmann der niedergelassenen Ärzte Edgar Wutscher in einer Aussendung mehr Aufmerksamkeit für den österreichischen Impfplan. Die Kammer will zudem PCR-Tests und Titer-Bestimmungen als Kassenleistungen. Knapp 270 Masernerkrankungen wurden heuer erfasst.
Die Masernimpfung (MMR) wird derzeit ohne Altersbeschränkung kostenlos angeboten, ab dem vollendeten neunten Lebensmonat werden im Impfplan zwei MMR-Impfungen empfohlen. Ziel sei es, "die Masern überhaupt auszurotten, was mit dieser Impfung ja möglich ist - wenn die Bevölkerung sich auch impfen lässt", meinte Rudolf Schmitzberger, Leiter des Referats für Impfangelegenheiten der Ärztekammer. Vor allem Menschen, die zwischen Ende der 1960er- und Mitte der 1970er-Jahre geboren sind, würden aufgrund des damaligen Impfstoffs keinen ausreichenden Impfschutz aufweisen. Besteht Masernverdacht, sollten Ordinationen jedenfalls vorab telefonisch oder telemedizinisch kontaktiert werden, um dort Ansteckungen zu vermeiden, so die stellvertretende Obfrau der Bundeskurie niedergelassener Ärzte Naghme Kamaleyan-Schmied.
Die Ärztekammer fordert außerdem, PCR-Tests zur Kassenleistung zu machen. Diese könnten die Diagnose schnellstmöglich stellen und Ansteckungen vermeiden. In vielen Fällen übernehme die Österreichische Gesundheitskasse (ÖGK) die Kosten nicht, betonte der stellvertretende Obmann der Bundeskurie niedergelassener Ärzte Dietmar Bayer. Kamaleyan-Schmied kritisierte außerdem, dass Titer-Bestimmungen, die Klarheit über den Impfstatus bringen, keine Kassenleistung seien.