Demo verlief friedlich

Akademikerball: 2.700 Polizisten für 2.800 Aktivisten

03.02.2017

2.800 auf der Straße gegen FPÖ - Strache & Philippa erkrankt.

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Die Demonstration gegen den von der FPÖ ausgerichteten Akademikerball in der Wiener Hofburg ist am Freitagabend ohne Zwischenfälle beendet worden. Laut Polizei marschierten gegen 19.00 Uhr rund 2.800 Personen durch die Innenstadt, die Veranstalter zählten rund 4.000 Teilnehmer. Gegenüber dem Vorjahr bedeutet dies dennoch eine deutliche Reduktion.

Trotz des Zustroms zum Protestzug der "Offensive gegen Rechts" (OGR) in den Abendstunden dürfte die Demonstration kleiner als in den Jahren zuvor ausgefallen sein. Im Vorjahr zählte die Polizei zu Beginn rund 3.000, später etwa 5.000 Teilnehmer; die Veranstalter sprachen damals von rund 8.000 Demonstranten.

Auch laute Stimmen gegen Sobotka

Die Teilnehmer - ausgerüstet mit Trommeln, Fahnen und Transparenten - kritisierten zu Beginn der Kundgebung nicht nur den Akademikerball selbst, sondern auch die Regierung und insbesondere Innenminister Wolfgang Sobotka (ÖVP) wegen dessen Forderung nach einer Einschränkung des Demonstrationsrechtes. Auf Transparenten war unter anderem zu lesen: "FPÖ raus, Flüchtlinge rein", "Kämpfen gegen FPÖ und Abschiebungen, gemeinsam für Jobs und höhere Löhne". Ein Demonstrant im Rollstuhl hatte eine Tafel mitgebracht, auf der zu lesen war: "Kein Nazi in der Hofburg".

Auffallend war, dass anders als bei Demonstrationen gegen den Akademikerball in früheren Jahren zunächst kein sogenannter "schwarzer Block" von potenziell gewaltbereiten Teilnehmern im Demonstrationszug sichtbar war. Bereits im Vorfeld war man allgemein davon ausgegangen, dass der Protest friedlicher als in früheren Jahren verlaufen dürfe. Gegen 19.15 Uhr war der Demonstrationszug am Stephansplatz angekommen, wo die Schlusskundgebung stattfand und die Demo schließlich beendet wurde.

Die Kritik an dem von der FPÖ ausgerichtete Akademikerball führt seit Jahren zu Protesten, in der Vergangenheit kam es dabei auch zu teils gewalttätigen Auseinandersetzungen mit der Polizei und auch zu Sachbeschädigungen. Von Kritikern wird der Ball als Vernetzungstreffen der europaweiten rechten Szene gesehen. Im Jahr 2012 hatte die Hofburg BetriebsgesmbH nach massiven Protesten gegen den Ball entschieden, die Veranstaltung unter der Schirmherrschaft des Wiener Korporationsring (WKR) nicht mehr zuzulassen. Daraufhin wurde der Ball in "Wiener Akademikerball" umbenannt und wird seit 2013 nicht mehr vom WKR, sondern von der Wiener FPÖ ausgerichtet.

Hofer pünktlich, Strache krank

Gegen 19.15 Uhr trafen bei der Hofburg Ex-FPÖ-Bundespräsidentschaftskandidat und Dritter Präsident des Nationalrates, Norbert Hofer, Burgenlands Landeshauptmannstellvertreter Johann Tschürtz sowie der ehemalige Dritte Nationalratspräsident Martin Graf (alle FPÖ). Die Eröffnung des Balls fand um 21.00 Uhr - FPÖ-Chef HC Strache fehlte jedoch. Er blieb wegen Krankheit mit Ehefrau Philippa und Hündin Odi zuhause.

Keine Festnahmen, nur Verwaltungsanzeigen

Bilanz der Demo: 64 Identitätsfeststellungen, 4 Verwaltungsanzeigen und keine einzige Festnahme. Die Demo verlief also friedlich, wie die Polizei verlautete.

Bereits vor Beginn des Demonstrationszugs der OGR hatte am Ballhausplatz eine Kundgebung der Aktion "Jetzt Zeichen setzen" mit (laut Veranstaltern) rund 60 Teilnehmern stattgefunden. SOS-Mitmensch-Sprecher Alexander Pollak kritisierte dabei, dass rechtsextreme Männerbünde Vernetzungstreffen in den Räumen der Republik abhalten.

Kritik am Ball kam am Freitag vor Beginn der Demonstrationen auch von den roten Jugendorganisationen: "Jahr für Jahr müssen wir darauf aufmerksam machen, dass Rassismus, Rechtsextremismus, Faschismus, Antisemitismus und Intoleranz keinen Platz in unserer weltoffenen Gesellschaft haben dürfen und warum die extreme Rechte in den Räumlichkeiten der Republik keinen Platz finden kann. Wir werden nicht müde, dies zu wiederholen!", hieß es in einer Aussendung von AKS, Roten Falken, der FSG-Jugend sowie VSSTÖ, Sozialistische Jugend und Junge Generation. Auch sie übten besondere Kritik an Sobotka. Auch die Österreichische Hochschülerschaft protestierte via Aussendung gegen den Ball.

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