Die Polizei ermittelt noch, wer hinter dem Schlafmittel-Attentat im Wiener AKH steckt. Die Klinikleitung indes hegt einen schlimmen Verdacht.
Es geschah Donnerstag beim Schichtwechsel auf der chirurgischen Station 21 C des Wiener AKH: Wie ÖSTERREICH berichtete, gingen ein Arzt und zwei Krankenschwestern – nachdem sie sich aus der Kanne Kaffee eingeschenkt und getrunken hatten – k. o. Weil zumindest bei einem Betroffenen die Symptome schwerwiegend waren, unterzogen sich alle einem Harntest.
Bitterer Geschmack.
Dabei zeigten sich erhöhte Werte von
Benzodiazepin, eines schweren Schlaf- und Beruhigungsmittels. Das AKH selbst
schaltetet daraufhin die Polizei ein – zumal sich auch noch ein viertes
Opfer, eine weitere Krankenschwester, meldete, die aber nur leichte
Beschwerden hatte. Ihr Glück: Sie ließ den Kaffee nach einem Schluck stehen,
weil er ihr zu bitter war. Die anderen dürften ihn gezuckert oder mit Milch
gestreckt haben, sodass ihnen der seltsame Geschmack nicht auffiel.
Geheimer Raum.
AKH-Direktor Reinhold Krepler ist ob des
Vorfalles (auch im Vertrauen auf seine eigenen Leute) schwer erschüttert:
„Die Kanne stand in einem Raum hinter dem Schwesternstützpunkt, der sicher
niemals von Patienten betreten wird.“ Dass jemand von der Putzbrigade hinter
dem Attentat steckt, schließt Krepler ebenfalls aus, ums schließlich die
bitteren Worte auszusprechen: „Das war einer von uns, also jemand vom
medizinischen Personal.“
Strafverfahren.
Weder Polizei noch Krepler glauben an
zwischenmenschliche Motive (also an einen Rache- oder Eifersuchtsakt).
Krepler ist vielmehr überzeugt: „Das war ein schwer missglückter
Insiderscherz. Wenn der Übeltäter ausgeforscht wird, gibt es sofort die
fristlose Entlassung.“ Außerdem droht ein Strafverfahren wegen
Körperverletzung.