Fuß klemmte

Albtraum: U-Bahn schleifte Florian (5) mit

07.05.2010

Seine Mutter wollte den 5-jährigen Florian im letzten Moment aus dem Zug zerren. Da blieb sein Fuß stecken. Dennoch hatte er Glück.

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Dieses Horror-Szenario will man sich nicht einmal vorstellen: Ein kleiner Bub steckt mit seinem Fuß in der Tür der U-Bahn fest. Der Zug fährt ab und der Oberkörper des Kindes wird 60 Meter über den Stationsboden geschleift. Bis er mit einer teuflischen Geschwindigkeit gegen die Absperrung zur Tunneleinfahrt kracht und sich das Bein aus der Tür löst.

Fatal: Seine Mutter wollte ihn aus dem Zug zerren
Der 5-jährige Florian aus Favoriten musste das Freitagnachmittag erleben. Kurz nach 15 Uhr hetzten er und seine Mutter in die U3-Station Enkplatz. Die Durchsage „Zug fährt ab!“ war bereits ausgesprochen, als Florian in den Zug hüpfte. Seine Mutter schaffte den Sprung nicht mehr und wollte ihren Sohn im letzten Moment noch aus dem letzten Waggon des Silberpfeils zerren – ein verheerender Fehler. Der Bub blieb zwischen den Gummilippen der Türe stecken, seine Mutter konnte ihn nicht mehr halten. Florian wurde durch die ganze Station geschleift.

Ein Fahrgast betätigte den Notstopp-Schalter am Bahnsteig. Doch der Zug hielt nicht. Das soll er auch nicht, weil er schon zur Hälfte im Tunnel war und U-Bahnen keinesfalls darin halten dürfen. Der Fahrer bemerkte das alles nicht. Erst als er aus der nächsten Station nicht abfahren konnte, weil das Notstopp-Signal leuchtete, erfuhr er, was passiert war und verfiel in einen schweren Schockzustand.

Fahrer kann sich Vorfall nicht erklären
In der Nacht auf Samstag hat ein Lokalaugenschein in der U-Bahn-Station am Enkplatz stattgefunden. Unklar blieb weiterhin, warum die Türen schlossen und der Zugfahrer abfuhr, obwohl das Kind mit dem Fuß eingeklemmt wurde. Der Zustand des schwer verletzten Buben ist unverändert stabil, er soll am Nachmittag aus dem Tiefschlaf geholt werden.

Der U-Bahn-Fahrer wurde inzwischen befragt. Dieser gab an, dass er sich den Vorfall nicht erklären könne und den Buben im Rückspiegel nicht haben will. Weitere Untersuchungen wurden angestellt. So werde in den kommenden Tagen auch die U-Bahngarnitur überprüft. Hier soll in den bald ein Zwischenergebnis vorliegen.

Währenddessen herrschte in der Station Enkplatz Ausnahmezustand. Florian schrie: „Mama, Mama, warum hast du das gemacht?“ Der Rettungshubschrauber brachte ihn auf die Kinder-Intensivstation des Donauspitals.

Florian musste sofort operiert werden
Seine zwei gebrochenen Oberschenkel wurden sofort operiert. Christian Sebesta, ärztlicher Direktor des Spitals: „Wir haben ihn vom Scheitel bis zur Sohle untersucht. Er hat keine inneren Verletzungen. Die Heilung der Oberschenkel wird zwar sehr lange dauern, aber er wird wieder vollkommen gesund.“

So schlimm die Geschichte auch war, Florian hatte unwahrscheinliches Glück. Seine Mutter sitzt schwer geschockt an seinem Krankenbett.

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